Beispiel:

three men using MacBooks
Foto von Austin Distel

In einem Unternehmen beschließt die Geschäftsleitung, eine Projektgruppe mit der Aufgabe zu betrauen, Vorschläge zur Verbesserung der Kommunikation und der Abläufe zwischen den einzelnen Abteilungen zu erarbeiten. Die Abteilungen Einkauf, Produktion, Marketing und Vertrieb, Personal und Recht, Organisation und DV, Rechnungswesen und Controlling werden gebeten, jeweils eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter in die Projektgruppe zu entsenden. Nach drei unbefriedigend verlaufenen Sitzungen mit zähen Debatten zur Tagesordnung, Profilierungskämpfen und nichtigen Streitereien fragt sich der Projektleiter, was schief gelaufen ist.

Die Ursache, warum Teams scheitern, sind häufig:

  • Die Gruppenmitglieder vertreten die Interessen Ihrer Abteilungen und nicht die der Projektgruppe
  • Trotz mehrfachen Bemühens ist es nicht geglückt, eine klare gemeinsame Zielsetzung für das Projekt zu finden. Einzelne verfolgen eigene Ziele.
  • Einige Gruppenmitglieder empfinden die Teilnahme als Belastung. Sie argumentieren, ihre Hauptaufgaben seien wichtiger und auch andere Gruppen würden sie fordern.
  • Verabredete Zeiten und Abmachungen werden nicht von allen gehalten. Einzelne Teilnehmer lassen sich entschuldigen, kommen zu spät oder gehen früher und erfüllen ihre Aufgaben nur teilweise oder gar nicht.
  • Unter einigen Gruppenmitgliedern wird offen oder verdeckt ein persönlicher Konkurrenzkampf geführt.
  • Man checkt sich gegenseitig ab. Es wird wenig offen miteinander gesprochen.
  • Die Mitglieder zeigen wenig Loyalität zur Gruppe.

Dies macht bereits deutlich, was zu tun ist, um aus einer zusammengewürfelten Gruppe ein effizientes und effektives Team zu machen. Es geht darum,

  • die Interessen der Gruppe zu harmonisieren,
  • klare und von jedem akzeptierte Teamziele zu definieren,
  • der Arbeit in diesem Team Priorität gegenüber anderen Verpflichtungen zu verleihen,
  • die Verbindlichkeit von Termin- und Aufgabenabsprachen zu erhöhen,
  • die internen Konkurrenzkämpfe zu beenden.
  • die interne Kommunikation zu verbessern,
  • die Gruppenloyalität zu erhöhen.

Damit sind schon wesentliche Merkmale benannt, an denen man leistungsfähige Teams von kaum entwickelten und leistungsschwachen Gruppen unterscheiden kann. Auf dem Weg von einer Gruppe zu einem Hochleistungsteam kommt es also vor allem darauf an,

  • zielorientiert, mit verbindlichen organisatorischen Absprachen zusammenzuarbeiten,
  • Vertrauen und Loyalität im Team aufzubauen.

Das allein reicht aber noch nicht, um wirklich zu Spitzenleistungen zu kommen.

Unterschiede zwischen Gruppe und Team

Merkmale Gruppe Hochleistungsteam
Wo liegen die Interessen? Die meisten verfolgen eigene Interessen. Alle ziehen an einem Strang.
Welche Ziele gibt es? Es werden unterschiedliche Zeile verfolgt. Alle verfolgen dasselbe Ziel.
Was hat Priorität? Die Zugehörigkeit zur Gruppe ist nachrangig. Die Zugehörigkeit zum Team hat erste Priorität.
Wie ist die Organisation? Die Organisation ist locker und unverbindlich. Die Organisation ist straff und verbindlich.
Wie ist die Motivation? Die Motivation kommt von außen (man muss). Die Motivation kommt von innen (man will).
Wer konkurriert mit wem? Einzelne konkurrieren untereinander. Die Konkurrenz ist nach außen gerichtet.
Wie wird kommuniziert? Man kommuniziert teils offen, teils verdeckt. Man gibt sich offen Information und Feedback.
Wer vertraut wem? Wenig Vertrauen untereinander und in die Gruppe. Starkes Vertrauen untereinander und in das Team.

 

Was führt zu den Spitzenleistungen im Team?

Hollywood liebt einsame Helden, aber auch erfolgreiche Teams. Wer kennt sie nicht, die entspannenden Filme über Menschen in extremen Ausnahmesituationen: die wenigen Überlebenden eines Flugzeugabsturzes in der Wüste, die eingeschlossenen Passagiere in dem halb gesunkenen Schiff, die Bergleute im verschütteten Stollen. Von Gruppen in solchen Extremsituationen kann man viel lernen – die meisten Merkmale eines erfolgreichen Teams lassen sich daraus ableiten.

Bei Filmen mit Happyend vollziehen zufällig zusammengewürfelte Menschen im Zeitraffertempo den Schritt von der Gruppe zum eingeschworenen Team:

  • Es gibt nur ein gemeinsames Interesse und ein eindeutiges Ziel – zu überleben.
  • Die Gruppe und ihre Ziele haben absolute Priorität.
  • Interne Konkurrenzkämpfe unterbleiben.
  • Die Kommunikation ist ziel- und zweckorientiert.
  • Vertrauen in und Loyalität mit der Gruppe sind gleichbedeutend mit Loyalität sich selbst gegenüber.

Dies sind die wichtigsten Voraussetzungen, um als Team erfolgreich zu sein. Über das Wohl oder Wehe eines Teams entscheidet aber letztlich das Potenzial an Wissen und Können, das die Teammitglieder einbringen, um aus der problematischen Situation herauszukommen. Wenn folgende Voraussetzungen gegeben sind:

  • Organisation (Ziele und verbindliche Ordnung),
  • Qualifikation (Wissen und Können),
  • Kooperation (Vertrauen und Loyalität),

dann ist das richtige Synergiepotenzial für ein erfolgreiches Team vorhanden. Die Leistungen der einzelnen Teammitglieder summieren sich nicht einfach nur, die Leistungsfähigkeit der Gruppe wird durch Synergieprozesse potenziert. So werden Spitzenleistungen möglich.

In drei Schritten zum Spitzenteam

Gruppen können zu Hochleistungsteams werden, wenn sie sich in jeder Entwicklungsphase in den Bereichen Organisation, Qualifikation und Kooperation weiterentwickeln. Die Entwicklung in diesen Bereichen lässt sich bewusst steuern – doch wie können Sie als Teamleiter dabei vorgehen?

So werden Gruppen Teams

Gruppen durchlaufen zumeist drei Phasen bis sie zu leistungsfähigen Teams geworden sind. Diese Phasen verlaufen nicht strikt geordnet nacheinander, sie können ineinander übergehen oder sich überlappen. Auch wenn die Teamentwicklung schon weit vorangeschritten ist, kann es Rückschläge geben. In jeden Fall muss Ihre Gruppe diese Entwicklungsschritte vollziehen. Die Schrittfolge kann freilich variieren und die Dauer der einzelnen Phasen von Team zu Team verschieden sein.

Die drei Teamentwicklungsphasen

In der 1. Phase „formieren“ Sie ihr Team. Das kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Ob Sie nun selbst ein Projektteam aus unterschiedlichen Bereichen zusammenstellen oder einen Teamleiter benennen und ihm mit der Zusammenstellung eines Teams beauftragen – es gibt viele Wege zum Erfolg. Teams können sich z.B. auch selbst formieren, indem sie einen Teamleiter aus ihrer Mitte wählen und sich je nach Anforderungen und Teamauftrag neu gruppieren oder umgruppieren.

Von der Formierung eines Teams, seiner Größe und dem, was die Gruppenmitglieder an Fähigkeiten und Verhaltensweisen mitbringen, hängt es ganz entscheidend ab, on eine Entwicklung zum Team gelingt oder scheitert.

Teams brauchen zu ihrer Entwicklung eine Orientierung. Deshalb müssen Sie in der zweiten Phase konkrete Ziele und Meilensteine auf dem Weg zu den Zielen setzen. In dieser Orientierungsphase werden die Kompetenzen des Teams geklärt und die Teamarbeit organisiert.

Damit die Teamarbeit und die Teamentwicklung richtig losgehen, werden in der dritten Phase, der Aktivierungsphase, die Teampotenziale durch Trainingsmaßnahmen aktiviert.

Der „Reifegrad“ eines Teams und damit auch der Stand seiner Leistungsfähigkeit lassen sich danach bestimmen, in welcher Entwicklungsphase es sich gerade befindet.

Das Drei-Phasen-Modell hilft Ihnen

  • zu Beginn der Teamentwicklung den „Reifegrad“ und damit den Leistungsstand einer Gruppe zu bestimmen,
  • die Maßnahmen der Teamentwicklung planvoll und systematisch in den drei Aufgabenfeldern Organisation, Qualifikation und Kooperation zu betreiben.

Phasen, Aufgaben und Maßnahmen der Teamentwicklung

 

Aufgaben Phase 1

Formierung

Phase 2

Orientierung

Phase 3

Aktivierung und Stabilisierung

Organisation Auswahl des Teamleiters; Festlegung der Teamgröße Aufbau- und Ablauforganisation; Zielvereinbarung Leistungen erkennen und anerkennen
Qualifikation Teambildung nach fachlichen und persönlichen Anforderungen und Fähigkeiten   Lernbedarf planen; Lernstilanalyse; Lernpotenziale aktivieren
Kooperation Teambildung nach Teamfähigkeit   Teamtraining und Teamcoaching