Die Tastatur-Meister: Bis zu 750 Anschläge pro Minute

white Apple Magic mouse on brown table
Foto von Luca Bravo

Früher gab es dieses Taktpendel, mit dem man die Schnelligkeit trainierte, auf der Schreibmaschine zu tippen. Mittlerweile sind die Tastaturen leiser geworden, sehr leise sogar, darüber hinaus auch klein. Manche kann man zusammenrollen und sogar (bedingt) Wasser aussetzen, andere funktionieren über Infrarot-Signale und Projektion der Tasten auf der Tischplatte. Seit sich aus der Urform unserer Hand, der Flosse, unser moderner Hand- und Armapparat entwickelt haben, sind über 375 Millionen Jahre vergangen und eine ganze Menge Sehnen auf der Handinnen- und Handaußenseite gewachsen. Mit ihnen werden die Finger in Spannung gehalten. Mit Ihnen gelingt uns das Tippen, das Krümmen der Finger, das Zurückschnellen nach dem „Klick“ auf die Computermaus.

Mit Anpassungsfähigkeit neue Bewegungsformen bewältigt

Senenscheidenentzündungen am Arm, der sogenannte Tennisarm oder auch Mausarm, kann durch Überlastung, falsche einseitige Bewegungen, schlechte Sitzhaltung, schlechte Abstimmung von Bürotisch und –stuhl und falsche Einstellungen des PCs herrühren. Ein anderer Grund liegt jedoch in der Tatsache, dass die Evolution des Menschen mit der neuen Arbeitswelt Schritt hält. Denn sie reaktiviert derzeit eine Schlagader, die jeder Mensch im Embryonalstadium noch hat, die sich aber bisher meistens nach der Geburt wieder zurückbildete. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten nur noch etwa 10% der Menschen die sogenannte Arteria mediana in ihrem Arm, so der Humanbiologe Maciej Henneberg von der University of Adelaide, Australien. Heute sind es schon 30%. Eine sinnvolle Reaktivierung unseres physischen Potenzials, wenn man bedenkt, dass damit eine bessere Versorgung der Arme, Hände und Finger, die sich am PC abkämpfen, gewährleistet ist. Auch eine zusätzliche Sehne/nverstärkung wächst Richtung Arm, um die ungewohnten Leistungsanforderungen besser aufzufangen. Der kleine Nachteil: Der Platz, durch den Sehnen und Blutgefäße geführt werden, ist ohnehin schon eng. Sie behindern einander, drücken aneinander. Bei hoher Beanspruchung verdicken und entzünden sie sich. Aber dafür finden die Evolution – oder Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsversorgung, Arbeitsorganisation oder Arbeitssicherheit – oder unser Erfindungsgeist – sicher auch noch eine Lösung.
Die digitale wie analoge Evolution gehen – Hand in Hand – weiter.

Quellen u.a.:

Welt.de
Welt.de Beweis für die evolutionäre Entwicklung der Hand von Stefan Stöcklin

Spiegel.de
Schwächen des Homo sapiens Wie die Evolution den Menschen piesackt, Von “natur+kosmos”-Autor Jörg Zittlau
Fotos Corbis2. Teil: Eine neue Schlagader am Arm

Planet-wissen.de
http://www.planet-wissen.de/natur/wildtiere/menschenaffen/index.html

Hinzu kam die so raffinierte Entwicklung des „Pinzettengriffs“, der bei Kleinkindern so süß präzise aussieht und den wir mit den Menschenaffen gemein haben. Ermöglicht wird er durch den sogenannten „opponierten Daumen“. Und noch etwas ermöglicht es uns, die heutigen Geräte zu nutzen und zu bedienen: die ins höchste verfeinerte Druckempfindlichkeit unserer Fingerkuppen und Haut. Nur noch auf unserer Zunge und unseren Lippen befinden sich noch mehr der dafür notwendigen Druckrezeptoren und Nervenzellen. Als Beispiel: Ötzi, der Mann aus dem Eis wusste sich vielleicht schon bei Rheuma, Karies und anderen Zivilisationskrankheiten zu helfen – doch hätte er mit seinen Händen kaum – und vor allem nicht so schnell, präzise und sicher unsere Tastaturen und Touchscreens bedienen können, wie wir heute.