Die Rahmenbedingungen, denen sich Unternehmen aussetzen, zeigen eine immer schneller werdende Dynamik. Beschleunigend wirken Faktoren wie:

  • Globalisierung von Finanz- und Absatzmärkten
  • Internationalisierung
  • Digitalisierung und der allgemein rasante technische Fortschritt
  • politische Veränderungen, gesetzliche Vorgaben
  • soziale Aspekte wie der demographischer Wandel oder die wachsende Frauenerwerbstätigkeit
  • Arbeitnehmer entwickeln größeres BedĂĽrfnis nach Work-Life Balance

Um sich den fortlaufenden und immer komplexer werdenden Veränderungen anzupassen, brauchen Organisationen flexible und anpassungsfähige Strukturen und Prozesse: Change Management gehört heute zum Alltag in Unternehmen, die wettbewerbsfähig bleiben wollen.

Change Management: Was heiĂźt das genau?


„to make fundamental changes in how business is conducted in order to help cope with a new, more challenging market environment“

So definierte Kotter schon 1995 in seinem bahnbrechenden Artikel im Havard Business Review das, was wir heute Veränderungsmanagement nennen. Bei Prosci liest sich, Change Management sei die Anwendung eines strukturierten Prozesses und mit Hilfe einer Reihe von bestimmten Werkzeugen, um die personelle Seite des Wandels zu führen und dadurch ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen. Soweit die Theorie.


Beim Versuch einer praktisch anwendbaren Begriffsklärung ist es sinnvoll, sich mit zwei eng verwandten, dem Change Management zugeordneten Konzepten, zu beschäftigen: Der Veränderung, dem Change selbst und dem Projektmanagement im Rahmen der Organisationsentwicklung.


Die Veränderung selbst


Die Veränderung ist in diesem Kontext das Projekt, die Initiative oder die Lösung, die in der Organisation eingeführt wird, um die Arbeits- oder Herangehensweisen zu verbessern, ein Problem zu lösen oder eine wirtschaftlich interessante Gelegenheit zu nutzen.

Dabei ist immer zu berücksichtigen, dass nahezu jedes Projekt, jede Initiative oder Lösung, die ein Unternehmen verändert, die tägliche Arbeit der Mitarbeitenden beeinflusst. Die zehn Aspekte der Auswirkung von Veränderungen nach Prosci zeigen, in welchen Bereichen eine Person oder Gruppe von einer Veränderung betroffen sein kann:

Bild: https://www.prosci.com/resources/articles/defining-change-impact


Die Idee, „wettbewerbsfähiger“ oder „näher am Kunden“ oder „effizienter“ zu werden, kann für eine Organisation die Motivation sein, sich zu verändern. Irgendwann müssen diese Ziele in konkrete Maßnahmen auf Prozesse, Systeme und Tools etc. umgesetzt werden. Hier kommen Projektmanagement und Change Management ins Spiel.

Projektmanagement und Veränderungsmanagement


Es reicht nicht aus, die Veränderung zu beschreiben oder anzuordnen und zu erwarten, dass sie geschieht. Erfolgreiche Veränderungen beginnen mit dem Verständnis dessen, was geschehen muss, um die Veränderung zu bewirken sowie mit harter Arbeit. Projektmanagement und Veränderungsmanagement sind separate Disziplinen, die auf organisatorische Veränderungen angewendet werden, um die Erfolgswahrscheinlichkeit und den Return on Investment (ROI) zu verbessern. Diese unterschiedlichen, aber eng miteinander verflochtenen Disziplinen sind notwendig, um eine Veränderung zum Leben zu erwecken.

PROJEKTMANAGEMENT – Die technische Seite des Wandels

Gemäß dem PMBOK®-Leitfaden des Project Management Institute ist Projektmanagement die Anwendung von Wissen, Fähigkeiten, Werkzeugen und Techniken auf Projektaktivitäten, um die Projektanforderungen zu erfüllen. Während Projektmanagement normalerweise mit einem traditionellen Wasserfall-Ansatz in Verbindung gebracht wird, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Projekte durchzuführen. Change Management kann mit jeder Projektmanagementmethode wie Agile, Scrum, Kanban, Lean, Waterfall und PRINCE2 arbeiten. Unabhängig von der methodischen und technischen Herangehensweise konzentriert sich das Veränderungsmanagement darauf, Einzelpersonen vorzubereiten, auszurüsten und zu unterstützen, die Veränderung anzunehmen und daran mitzuwirken.


CHANGE MANAGEMENT – Die personelle Seite des Wandels

Change Management ist die Anwendung eines strukturierten Prozesses und einer Reihe von Werkzeugen, um die personelle Seite des Wandels zu führen und so ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen. Wir wenden Change Management an, indem wir Einzelpersonen und Teams, die von einer Veränderung betroffen sind, dabei in verschiedenen Bereichen konsequent dabei unterstützen, sich persönlich in den Prozess einbringen zu können. Ohne die Mitwirkung und das „an einem Strang“ ziehen der Mitarbeitenden kann ein Wandel kaum gelingen.


Sowohl das Projektmanagement als auch das Veränderungsmanagement unterstützen den Übergang bestimmter Unternehmensbereich oder einer gesamten Organisation von einem aktuellen Zustand (wie die Dinge heute gemacht werden) durch einen Übergangszustand und in einen gewünschten zukünftigen Zustand. Das Projektmanagement konzentriert sich auf die Aufgaben, die erforderlich sind, um das Projekt, die Initiative oder die technische Lösung erfolgreich zu konzipieren, zu entwickeln und bereitzustellen. Change Management konzentriert sich auf die Menschen, die von dieser Veränderung betroffen sind, und ermöglicht ihnen, die Veränderung zu übernehmen und zu nutzen.

Bei iterativen Projekten werden Ergebnisse durch wiederholte Zyklen oder Freigaben von Veränderungen erreicht, wobei sich jeder Zyklus auf das endgültige, beabsichtigte Ergebnis zubewegt. Iteratives Projektmanagement wird typischerweise mit agilen Ansätzen zur Gestaltung, Entwicklung und Bereitstellung von Lösungen in Verbindung gebracht. Change-Management steht neben dem Projektmanagement-Ansatz und konzentriert sich auf die Vorbereitung, Ausrüstung und Unterstützung von Einzelpersonen und Gruppen, um die Änderungen zu übernehmen und zu nutzen, unabhängig davon, ob sie iterativ oder sequentiell durchgeführt werden.

Mehr als Technologie


Beachten Sie, dass "Technik" nicht unbedingt „Technologie" meint. Obwohl Projekte manchmal technologischer Natur sind, gilt der technische Ansatz für alle Änderungen. Dazu gehören Kulturveränderungen, Fusionen und Übernahmen, Richtlinienaktualisierungen und andere Projekte oder Initiativen, die nicht zwangsläufig Technologie beinhalten. Jede organisatorische Änderung hat sowohl eine technische als auch eine personelle Seite, und jede erfordert separate Ressourcen und Werkzeuge, um die Änderung zu verwirklichen.

Ziele der jeweiligen "Teams" Projektmanagement und Change Management

Das Projektmanagementteam arbeitet daran, die technische Seite der Änderung von Punkt A nach Punkt B zu bringen. Solche Projektmanagementaktivitäten gelten für die Prozesse, Systeme, Tools usw., die von der Änderung betroffen sind, was bedeutet, dass die Arbeitsplätze der Menschen beeinträchtigt werden.

Währenddessen arbeitet das Change Management-Team daran, den betroffenen Personen zu helfen, die Veränderung anzunehmen, bereitwillig zu unterstützen und neue Prozesse, Abläufe usw. nachhaltig anzuwenden. Sollten Wissen oder Fertigkeiten aufgebaut werden müssen, kann das Change Management-Team hier ebenfalls unterstützen.

Das Ziel des Projektmanagements besteht darin, Ressourcen effektiv einzusetzen und das Projekt, die Initiative oder die Lösung zu planen, zu entwickeln und bereitzustellen.

Das Ziel des Veränderungsmanagements wiederum besteht darin, jede betroffenen Person bei einem erfolgreichen Übergang zu unterstützen.

One size fits all?

Nahezu jede organisatorische Initiative oder Projekt erfordert Projektmanagement und - wenn es optimal laufen soll - die Begleitung durch Change Management. Sehen Projektmanagement und Change Management bei jeder Initiative gleich aus? Normalerweise nein. Die meisten Projekte brauchen beide Disziplinen individuell angepasst an die jeweilige Situation, Organisation und Kultur.


Umfang und Art des Projektmanagements, das Sie benötigen, hängt von der Komplexität, dem Veränderungsgrad und der erforderlichen Flexibilität im Lösungsdesign ab. Der Umfang des erforderlichen Change Management-Engagements hängt vom Ausmaß der Auswirkungen auf die täglichen Arbeit der einzelnen Mitarbeitenden ab. Aber auch die Organisation mit den jeweiligen Eigenheiten wie Unternehmens- und Fehlerkultur und den Erfahrungen aus vergangenen Change Prozessen beeinflusst die Intensität des benötigten Change Managements enorm.

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