“Langfristige Megatrends zeigen, dass die Führungskräfte der Zukunft ein stärkeres strategisches Denkvermögen benötigen. Zudem müssen sie eine große Integrität und intellektuelle Offenheit zeigen“, sagt Dr. Georg Vielmetter, europäischer Direktor für Führungs- und Talentmanagement bei Hay Group und Leiter der Studie. „Manager werden auf ihre Macht verzichten müssen, um kollaborative Ansätze zu finden - innerhalb und außerhalb ihrer Organisationen. Dies kann dazu führen, dass Verhaltensweisen signifikant verändert werden, die Führungskräfte bisher an die Spitze eines Unternehmens gebracht haben.”

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Foto von Evangeline Shaw

Die Studie Leadership 2030 zeigt sechs globale Trends auf, in denen die Hay Group den größten Wandel und die geänderten Anforderungen und Kompetenzen an erfolgreichen Führungskräften identifizierte:

1. Globalisierung 2.0:

Unternehmen müssen agiler und gemeinschaftlicher arbeiten, um den Herausforderungen der zunehmenden Globalisierung begegnen zu können. Hierfür sind flexible und international tätige Führungskräfte erforderlich, die stärker konzeptionell und strategisch denken und arbeiten. Durch die Verschiebung der Machtverhältnisse in Richtung Asien müssen Führungskräfte kulturelle Unterschiede kennen und beachten. Interkulturelle Teamarbeit wird verstärkt im Vordergrund stehen und die Loyalität zwischen Unternehmen und Mitarbeitern schwinden.

2. Klimawandel:

Unternehmen müssen nachhaltige Umweltkonzepte entwickeln und umweltgerechte Geschäftspraktiken etablieren, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen und einen schonenden Umgang mit immer knapper werdenden natürlichen Ressourcen zu gewährleisten. Dies ist aus Kostengründen notwendig, aber auch, um einem immer stärker werdenden Konsumentenbedürfnis gerecht zu werden. Dafür sind Führungskräfte mit ausgeprägten strategischen und konzeptionellen Kompetenzen gefragt, die einen Ausgleich zwischen Wettbewerb, finanziellem Erfolg, sozialer Verantwortung und Umweltgesichtspunkten schaffen.

3. Demografische Wandel:

Für Unternehmen auf dem mitteleuropäischen Markt wird durch den Fachkräftemangel der „War for Talents“ (der „Kampf um die besten Arbeitskräfte“) zunehmen. Eine immer älter werdende Gesellschaft verändert die demografische Zusammensetzung der Belegschaft. Führungskräfte müssen Wege finden, um gut funktionierende Teams zu entwickeln, zu motivieren und zu unterstützen. Sie müssen die steigende Zahl von internationalen Zuwanderern, Frauen und älteren Personen auf zukünftige Fach- und Führungsverantwortung vorbereiten.

4. Digitaler Lifestyle und Arbeit:

Unternehmen und Arbeitsplätze werden virtueller und technologische Entwicklungen lassen die Grenze zwischen Privat- und Arbeitsleben weiterhin verschwimmen. Digital Natives verfügen über Wissen, das erfahrene Kräfte nicht haben und das für Innovationen unabdingbar ist. Führungskräfte müssen diese beiden Gruppen zusammenbringen und den Bedürfnissen der Digital Natives nach Mobilität, Flexibilität und flachen Hierarchien Rechnung tragen.

5. Individualisierung und Wertepluralismus:

Unternehmen müssen ein neues Konzept von Loyalität entwickeln und Mitarbeiter auch jenseits des klassischen Arbeitsvertrages binden. Für immer mehr Menschen wird die Vereinbarkeit von privaten Werten und Ziele mit den Unternehmensanforderungen entscheidend, persönliche Loyalität wird wichtiger werden als die zu einem Unternehmen. Hinzu kommt eine stärkere Betonung von Selbstverwirklichung. Führungskräfte und Unternehmen werden Mitarbeitern verstärkt Sinn und Bedeutung ihrer Arbeit aufzeigen müssen, um sie zu einer Mitarbeit zu motivieren.

6. Technologische Konvergenz:Die Verschmelzung moderner Technologien verändert die Geschäftsprozesse in Unternehmen. Führungskräfte müssen die Potenziale dieser Innovationen für ihre Aufgabenbereiche erkennen und Konzepte zur Umsetzung und Weiterentwicklung erarbeiten.

“Diese Trends werden nicht nur Unternehmen und Gesellschaften verändern, sondern auch den Anspruch an erfolgreiche Führungskräfte“, sagt Vielmetter. „Sie müssen wesentlich konzeptioneller und strategischer sein, um die Komplexität der Aufgaben zu bewältigen. Sie müssen in der Lage sein, Mitarbeiter an sich persönlich zu binden, da die Loyalität zum Unternehmen sinken wird, sie müssen ethischer handeln und bereit sein, Macht an starke Teams abzugeben. In den besten Unternehmen sehen wir bereits Zeichen dieser Verhaltensveränderungen.“

Zur Studie:

Die Hay Group führte die Studie Leadership 2030 mit der in Köln ansässigen Prognoseagentur Z-Punkt durch. Die identifizierten Trends decken sich mit den Ergebnissen der Studie „Best Companies for Leadership“ 2011, eine von Hay Group jährlich durchgeführten empirischen Untersuchung mit knapp 4.000 Befragten im Jahr 2010.

Quelle: Pressemitteilung vom 12. Oktober 2011