Dass die Unternehmenslandschaft bezogen auf Diversity Management sehr gespalten ist, zeigt ein Report des Hernstein Management Institutes aus dem Jahr 2017 unter mehr als 1.500 Führungskräften in Deutschland und Österreich. Etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Führungskräfte geben an, dass es in ihrem Unternehmen derzeit keine Aktivitäten in Richtung Diversity gibt. Davon stimmen 23 Prozent der Aussage zu, „ehrlich gesagt finden wir eine an Vielfalt orientierte Unternehmenspolitik bzw. Diversity Management sehr aufwendig und wissen nicht, was es konkret bringen soll“. Etwa ein Drittel (30 Prozent) räumt ein, dass Diversity Management in Zukunft interessant sein könnte. Die andere Hälfte der Unternehmen befindet sich in verschiedenen Stadien des Aufbaus von Diversity Management. 14 Prozent entwickeln gerade ein Konzept, 19 Prozent sind bereits in der Umsetzung, weitere 14 Prozent betrachten sich als Vorreiter in Bezug auf das Thema. 

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Foto von Markus Spiske

Rund ein Drittel der befragten Führungskräfte gibt an, dass ihr Unternehmen bereits Diversity Management betreibt. Dabei stehen vor allem zwei Zielgruppen im Fokus: 26 Prozent nennen Initiativen, die darauf abzielen, jüngere Mitarbeiter oder Nachwuchskräfte zu gewinnen oder zu entwickeln. Weitere 22 Prozent geben an, dass sich ihr Unternehmen besonders darauf konzentriert Frauen zu fördern. Andere Dimensionen von Diversity stehen in der Praxis demnach eher im Hintergrund.

Fazit: Die Erhebung zeigt, dass es in Sachen Diversity Management noch viel Luft nach oben gibt. Viele Unternehmen stehen bezogen auf das Thema noch ganz am Anfang. Auch die Einbindung verschiedener Zielgruppen könnte sich auszahlen, um das gesamte Potenzial des Arbeitskräftemarkts auszuschöpfen.  

 

Welche Motive triggern in Unternehmen die Beschäftigung mit Diversity? Im Hernstein Report geben 49 Prozent der Befragten an, dass der Fachkräftemangel eine große Rolle spielt. Gefragt nach den Hintergründen für Diversity-Initiativen stimmte rund jede zweite Führungskraft der Aussage zu, „Wir haben aktuell deutliche Probleme, geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt zu finden“.

Ein weiterer Aspekt, der Diversity auf die To-Do-Listen des Managements spült, sind die längeren Lebensarbeitszeiten der Mitarbeiter in Kombination mit geringeren Nachwuchszahlen. So fanden sich weitere 49 Prozent in der Aussage wieder, „Die demografische Entwicklung erfordert, dass wir uns mit einer veränderten Personalpolitik auf Fragen der Diversity vorbereiten“.

Weniger entscheidend für die Beschäftigung mit Vielfalt ist nach Aussage Sicht der Befragten der gesetzliche Druck, zum Beispiel durch Quoten, oder der Marketing-Aspekt des Diversity-Themas.

Selbst wenn wir berücksichtigen, dass die Befragten teilweise sozial erwünscht geantwortet haben, zeigt die Befragung, dass Diversity für die Unternehmen möglicherweise Antworten auf zwei zusammenhängende Herausforderungen bietet: die demografische Entwicklung und den damit verknüpften Fachkräftemangel.