Die Zukunft für Führungskräfte besteht nicht mehr darin, sich auf die digitale Dispruption und Transformation vorzubereiten, sondern vielmehr darin, sie anzunehmen und sich ihr anzupassen. Was sind also die größten Herausforderungen, denen sich Führungskräfte in den nächsten fünf Jahren stellen müssen? 

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In der jüngsten internationalen Forschungsstudie von Talogy zum Thema Führung haben wir Mitarbeiter und Führungskräfte nach ihren Ansichten zu den ihrer Meinung nach größten Herausforderungen für Führungskräfte in der Zukunft befragt. Aus einer Liste von 14 potenziellen Herausforderungen - und der Möglichkeit, ihre eigenen zu nennen - wurden fünf Kernthemen hervorgehoben:

Herausforderung 1: Talente anziehen und binden 

Die Gewinnung und Bindung von Talenten stand sowohl bei den Führungskräften als auch bei den Mitarbeitern ganz oben auf der Liste, was die veränderte Arbeitsumgebung nach der Pandemie widerspiegelt. Fernarbeit oder hybride Arbeitsformen werden wahrscheinlich zu einem festen Bestandteil des Arbeitslebens, und dies hat die Landschaft der Arbeitsmöglichkeiten erweitert. Mit der AufforderungHire to Retire' (einstellen, um in den Ruhestand zu gehen) ist der Druck auf die Führungskräfte gestiegen, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich die Mitarbeiter entfalten, etwas bewirken und sich nicht vorstellen können, woanders zu arbeiten. Wenn es darum geht, neue Mitarbeiter einzustellen, müssen Führungskräfte proaktiv handeln, sonst riskieren sie den Fortbestand ihres Unternehmens. 

Herausforderung 2: Mitarbeiter motivieren und einbinden 

Angesichts der neuen Herausforderungen im Bereich des Talentmanagements müssen Führungskräfte ihre Teams jetzt stärker motivieren und einbinden. Die Mitarbeiter wollen, dass ihre Meinung gehört und dass auf sie eingegangen wird. Dies erfordert von den Führungskräften, auf Kontrolle zu verzichten und sich den Ideen und Perspektiven ihrer Mitarbeiter - derjenigen an der Front - stärker zu öffnen. Darüber hinaus wünschen sich Mitarbeiter eine klare Richtung, eine Vision und eine Strategie, die zu erreichbaren Zielen und zum Erfolg führt, anstatt sie zum Scheitern zu verurteilen. 

Herausforderung 3: Wohlbefinden von Mitarbeitern 

Während der Pandemie wurde von Führungskräften, Unternehmen und Mitarbeitern ein Bedarf an einer stärker auf den Menschen ausgerichteten Führung geäußert, und der Tenor setzt sich mit dem "Wohlbefinden der Mitarbeiter" fort, das als eine der fünf größten künftigen Herausforderungen für die Führung gilt. Verantwortungsvolle und einfühlsame Führung spielten für die unmittelbare Erholung nach der Pandemie eine wichtige Rolle, sind aber wohl von ebenso großer Bedeutung für die laufende Entwicklung und Praxis der Führung. Mitarbeiter erwarten von ihren Unternehmen zunehmend, dass sie deren Erfahrungen berücksichtigen und sich nicht nur auf die Umsatzziele konzentrieren. 

Herausforderung 4: Zusammenarbeit und Kommunikation 

Aus der Sicht von Arbeitsnehmern hängt der künftige Erfolg von Unternehmen von Führungskräften ab, die offener, klarer und effizienter kommunizieren. Führungskräfte hatten auch das Gefühl, dass sie besser kommunizieren könnten und meinten, sie könnten sich besser ausdrücken und sich bewusst machen, mit wem sie sprechen und was bei diesem Publikum am besten ankommt. Es gab auch den klaren Wunsch, die Zusammenarbeit in einer Arbeitswelt zu verbessern, in der Fernarbeit oder hybride Arbeitsformen in vielen Bereichen eher die Norm als die Ausnahme sind. 

Herausforderung 5: Fernarbeit oder hybrides Arbeiten 

Viele Führungskräfte werden sich auf die hybride Arbeitsweise einstellen und ihren Führungsstil und ihre Kommunikationsmethoden entsprechend anpassen müssen. Dazu müssen die Führungskräfte besser verstehen, wie Teams arbeiten und wie sie Zusammenarbeit und Integration fördern können. Außerdem sind sie gehalten, ihren Mitarbeitern mehr Vertrauen entgegenzubringen und ihnen mehr Befugnisse einzuräumen, was zwar nicht neu ist, aber bei der Fernarbeit oder der hybriden Arbeitsweise wohl eine noch größere Rolle spielt. Führungskräfte müssen darauf vertrauen, dass ihre Mitarbeiter nicht nur arbeiten, sondern dass sie auch selbst entscheiden können, wie und wann sie das tun. 

Was fehlt noch? 

Interessant ist es ebenfalls, sich anzusehen, welche Schwerpunkte es nicht in die Top-5 geschafft haben. Zum Beispiel rangieren Digitalisierung und agiles Arbeiten auf den hinteren Plätzen. Dies unterstreicht erneut den subtilen Wandel in Bezug auf das, was von Führungskräften erwartet wird, die die Schaffung eines positiven Arbeitsumfelds als den wichtigsten Teil ihrer Rolle ansehen. Es könnte auch darauf hindeuten, dass viele Führungskräfte und Mitarbeiter das Tempo des Wandels und die Auswirkungen der Technologie bereits als normalen Kontext in der heutigen Arbeitswelt akzeptieren.