Nils Holger Moormann | Möbeldesigner |
Mehrfacher Awardwinner

two white wooden tables near glass window
Foto von Matt Hoffman

      „Konsequenz ist absolut wichtig für all unser Tun.
             Aber es darf sich
nicht in Sturheit verkehren.
        Das andere ist Haltung: Wie gehen wir mit
             Menschen um? Drittens: Möglichst
                     hohe Transparenz.“


HR-Bezug: Der Computer hat eine „Un-do-Taste“. So fing es an: Entwürfe konnten Mitte der 1990er Jahre elektronisch gelöscht werden. Dieses „undo“ wurde Kulturtechnik. Zu vieles bleibt im Alltag im Simulativen stecken – seien es Leitsätze für die Unternehmenskultur, Learnings, die in der Persönlichkeit des Lernenden nicht greifen und so weiter. Dass Sätze, Dinge und Pläne eine Konsequenz haben, kann im HR erfrischend und befördernd wirken. Welche Rolle spielt „Konsequenz“ in Ihrem Business?  

       „Mit allem was ich tue, muss dasjenige, woran ich wirke,
                  ein Ganzes werden. Dass ich diesen Zustand erreicht habe,
             merke ich daran, ob ich berührt oder nicht berührt bin.“

HR-Bezug: Ist Verzetteln das Gegenteil von Ganzheit? Wohl kaum. Ganzheit ist gleichbedeutend mit „Werk“. Sich eines Werkes im HR bewusst zu werden, bedeutet, einen Überblick über alle Aspekte zu besitzen. Und das ist etwas, das im Informationszeitalter erst wieder geübt sein will. Da Personaler an immateriellen Werken arbeiten, ist der Aspekt der Ganzheit für sie besonders wichtig. Nils Holger Moormanns Erfahrung hilft, den Punkt zu finden, an dem sich ein Gefühl für Ganzheit  bei der Werkarbeit einstellt: Wenn das Werk nämlich einen persönlichen Nerv trifft.  

         „Kind zu sein ist bei der Produktfindung ganz wichtig.
                        Das Schlagwort dazu ist „infantil“. Dass es negativ besetzt ist –
             so à la „sei nicht so kindisch“ – das ist völlig falsch.
                          Ernst werden die Dinge von allein.“

HR-Bezug: Man muss nicht mit zahlreichen HR-Maßnahmen ermöglichen, was in einem Unternehmen ohnehin schon Alltag ist. Das Besondere braucht einen Rahmen. Dafür sind Personaler zuständig. Und wann sind Sie als Personaler mal kindisch?

Reiner Calmund | Fußballfunktionär |
Moderator | Buchautor

„Qualität bringt Geld. Gutes Design, das diese
       Qualität umsetzt – das bringt Geld. Richtig Geld.“

HR-Bezug: Im schnellen Büro- und Dienstleistungsbusiness müssen Texte mal schnell eben entworfen werden. Businessideen und Preisangebote auch. Wer da an Kürze, Würze und Funktion stundenweise arbeiten will, gilt schnell mal als Bremser. Dafür hat man doch nicht das Geld! Hopp, hopp! Die Hälfte reicht ja auch! Calmunds Ausspruch streut all jenen Menschen Rosen, die sich da nicht beirren lassen. Im Talk selbst versuchte der Fußballfunktionär zu erklären, warum beim Fußball irgendwann die Designer ran mussten. Topspiele allein machen nämlich auch keine Quote. Zurück zum HR: Manchmal sollte man Führungskräfte einbremsen, die Mitarbeiter daran hindern, geleistete Qualität auch formal auszuarbeiten und Kunden dadurch zu vermitteln.

Jürgen R. Schmid | Industriedesigner |
Unternehmer | Firma: Design Tech > 120 intern. Design-Awards


     „Viele aus dem Mittelstand meinen: Der Umsatz steigt,
               wenn die Funktion eines Produktes besser wird. Da wird dann
        oft an der kleinsten Schraube nochmal rumgedreht. Stattdessen gibt
                      es nebendran eine große, die locker sitzt. Heißt: Es gibt
             viele Bereiche um das Produkt herum, wo ebenfalls Design ran muss.“
 

HR-Bezug: 1.) Bei schwächerem Umsatz nicht jene Mitarbeiter erneut in die Pflicht nehmen, die den Erfolg bislang garantiert haben. Vielleicht sind mal andere aus anderen Bereichen dran. 2.) Die HR-Instrumente sind schon ziemlich perfekt? Da lässt sich nichts mehr optimieren? Dann gilt dasselbe: Andere sind dran.

Manfred Gotta | Brandschöpfer und Werbetexter
„smart“ / „Megaperls“ / „Congstar“ u. ä.


    „Man muss den Mut haben, anders zu sein.
                 Ob das Maschinen sind oder Schokolade – ich
       möchte auffallen. Ansonsten bin ich austauschbar. Darum
           muss mit einem Begriff die Reaktion „Neu!“ ausgelöst werden.“

HR-Bezug: Schon einmal diese Frage gelöst: „Warum muss HR sich selbst bei eingespielten Prozessen und Teamzusammensetzungen ständig mit der Frage nach Neuheiten auseinandersetzen?“

                    „Das Schlimmste ist: Trends zu folgen. Siehe Beispiel „I-Phone“.
                          Jetzt gibt es eine Menge Produkte mit „I“. Das Original aber stammt
                    von Apple und das weiß auch jeder. Und jeder weiß auch,
                            dass das andere gekupfert ist.“
 

HR-Bezug: Zwar dürfen Innovatoren heutzutage gut und gerne auf Leistungen andere Innovatoren aufbauen. Doch bei neuen Produkten und Dienstleistungen sollte auch der Name für das Neue stehen. Sollten Sie innerhalb Ihres Hauses also Brands für HR-Dienstleistungen entwickeln, so achten Sie darauf, dass der Name trägt, was Sie befördern. Beispiel: „Mitarbeiterumfrage XY Unternehmenstitel“ als Brand für eine völlig neu entwickelte Umfragetechnik erweckt den Eindruck, dass Sie doch mit altem Werkzeug hantieren. Da schaltet so mancher Mitarbeiter geistig schon mal ab. Tipp: Nehmen Sie die neue Funktionalität in den Namen auf.

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(sh) | Foto: Rainer Sturm | www.pixelio.de