Was auf den ersten Blick vielleicht nach Home Office klingen mag, geht noch einen Schritt weiter: Egal ob im Büro, beim Kunden, zu Hause oder im Café – Mitarbeiter können selbst über ihren Arbeitsort entscheiden. Microsoft schaffe mit der neuen Gesamtbetriebsvereinbarung und dem Vertrauensarbeitsort einen verbindlichen Rahmen, Arbeitsplatz zu definieren und liefere damit die notwendige Klarheit für alle Mitarbeiter und Führungskräfte, erläutert Andreas Pegel, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates von Microsoft Deutschland. „Anwesenheit sagt nichts über die Qualität der Leistung von Mitarbeitern aus“, ergänzt Dr. Elke Frank, Senior Director Human Resources und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Deutschland. Häufig liefere sie sogar ein falsches Bild. Rund 90 Prozent der Mitarbeiter nutzen die Möglichkeit der freien Arbeitszeitgestaltung, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Nun kommt die Wahl des Arbeitsortes dazu. „Das Vertrauen in unsere Mitarbeiter steht über allem“, betont Elke Frank.

group of people having a meeting
Foto von Mario Gogh

Moderne Technologien wie Cloud Services, Unified Communications Software und Social Business Tools erleichtern die Kommunikation mit den Kollegen und ermöglichen den Zugriff auf alle Unterlagen und somit überhaupt das Modell der Vertrauensarbeit. Dennoch gibt es weiter klare Regeln für Präsenzpflicht bei Teammeetings und Mitarbeitergesprächen. Um Mitarbeiter wie Führungskräfte auf den Übergang vorzubereiten, bietet Microsoft Coachings an, das häufig offene Fragen klärt: Wie kommuniziere ich aus dem Home Office heraus mit meinen Kollegen? Was muss ich als Führungskraft beachten? Wie wird meine Leistung wahrgenommen?

Umfragen und Studien belegen den Vorteil des flexiblen Arbeitens. Rund drei Viertel der deutschen Firmen sind nach einer Umfrage des Bürodienstleisters Regus davon überzeugt, so die Produktivität der Mitarbeiter zu steigern. Eine aktuelle Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) kam außerdem zu dem Ergebnis, dass Unternehmen, die auf flexible Arbeitsbedingungen setzen, im Schnitt elf bis 14 Prozent mehr neue oder verbesserte Produkte auf den Markt bringen, als Unternehmen, die ihren Mitarbeitern lediglich ein starres Arbeitsplatzkonzept bieten. Ganze 86 Prozent aller Arbeitnehmer gaben laut einer Studie des Centre of Human Resources Information Systems an, am liebsten in einem Unternehmen, das auf flexible Arbeitsmodelle setzt. Microsoft selbst wurde 2014 auch aufgrund seines auf Vertrauen basierendem Modell bereits zum fünften Mal in die Liste „Deutschlands Beste Arbeitgeber“ aufgenommen, die das Great Place to Work Institute seit 2003 jährlich auf Grundlage ausführlicher Mitarbeiterbefragungen durchführt.

Home Office ist in Deutschland mittlerweile ein Standard gewonnen. Rund jeder vierte Arbeiter, Angestellte oder Beamte arbeiten hin und wieder von zu Hause aus, jeder fünfte sogar regelmäßig. 41 Prozent der Befragten, die derzeit kein Home Office nutzen, würden dies gerne tun. Zu diesem Ergebnis kam das Marktforschungsinstitut Aris im Auftrag des IT-Branchenverbands Bitkom. Für den Arbeitnehmer mag es zunächst wie ein Luxus erscheinen, morgens anstatt in überfüllten Bussen, Bahnen oder auf  verstopften Autobahnen ins Büro zu fahren, sich im Bett nochmal umzudrehen oder, wie im Falle Microsoft, die Arbeit gar auf den Spielplatz der Kinder, an einen See oder ein Café verlegen können. Ob Microsoft mit diesem weiteren Zugeständnis an seine Mitarbeiter wirklich die innovative Arbeitskultur fördert, wird die Zeit sagen.

Die Studien „Recruiting Trends 2014“ und „Bewerbungspraxis 2014“ des Centre of Human Resources Information Symstens kommen zu dem Schluss, das Home-Office beliebt, aber nicht unproblematisch sei. Auffällig sind außerdem Differenzen in der Wahrnehmung: 16,5 Prozent der Arbeitnehmer denken, dass sich ihr eigenes Arbeitspensum durch die Home-Office-Tätigkeit anderer erhöht, dagegen glauben fast 25 Prozent, in den eigenen vier Wänden mehr zu arbeiten als sonst. Darüber hinaus verbinden Arbeitnehmer mit der Heimarbeit Nachteile wie schlechteren Informationsaustausch, sinkende Produktivität im jeweiligen Team oder sinkende Zufriedenheit der Beteiligten insgesamt. Trotzdem findet es mit mehr als 85 Prozent der Großteil der Arbeitnehmer gut, wenn ein Unternehmen Home-Office-Regelungen vorsieht.