Interkulturell Führen

Typische Klauseln: Freistellung von der Arbeitspflicht
Typische Klauseln: Freistellung von der Arbeitspflicht

Diversity 2.0 als Wettbewerbsvorteil

Von Connie Voigt (Hrsg.)

Mit Geleitworten von Prof. Roland Berger

und Prof. Jürgen Bolten

Gabal Verlag 2009

294 Seiten, 47,00 Euro

ISBN 978-3-86936-004-1

Wollen Sie wissen, wie „man“ interkulturell führt? Welche persönlichen Voraussetzungen Sie dafür mitbringen müssen? Wie es sich auswirkt, wenn Sie oder international tätige Führungskräfte aus Ihrem Unternehmen die erforderliche interkulturelle Sensibilität nicht besitzen? Dann werden Sie bei der Lektüre dieses knapp 300 Seiten starken Fachbuchs Antworten finden. Das mit Geleitworten von Prof. Roland Berger und Prof. Jürgen Bolten beginnende Buch setzt sich zusammen aus Beiträgen von verschiedenen Experten – unter anderem hohen Führungskräften, Kommunikationsexperten und Professoren – und ist in vier Teile gegliedert:

  • Teil 1 – Grundlagen
  • Teil 2 – Leadership Cases: sieben Interviews
  • Teil 3 – Teilaspekte interkultureller Führung
  • Teil 4 – Konkrete Umsetzung interkultureller Führung

Während der 1. Teil die anerkannten Dimensionen interkultureller Kompetenz erläutert, bietet der nachfolgende Abschnitt einen spannenden Einblick in die Ansichten und Erfahrungen erfolgreicher Führungspersönlichkeiten verschiedener Nationen. So berichtet beispielsweise Frederik W. De Klerk, ehemaliger Staatschef Südafrikas und Friedensnobelpreisträger, über die Wirkungen interkultureller Führung in der Politik. Aus Sicht der Unternehmenswelt betont der Brite Peter Robinson, CEO Burger King EMEA, die Wichtigkeit des Zuhörens. Über weitere Themen wie Krisenkommunikation, Vertrauen oder Gläserne Decken in China berichten erfahrene Führungskräfte wie Dieter Scheiff, ehemaliger CEO der Addecco Group, Franco Knie, Zirkusdirektor, oder auch Zheng Xiao Feng, indischer Managing Director eines Schweizer Unternehmens in Shanghai. Auch die weibliche Sicht kommt nicht zu kurz: So beschreibt Regina Kuzmina, Marketingleiterin von Unilever Russland, ihre Erfahrungen mit dem russischen autoritären Führungsstil.

Im 3. Teil beleuchten acht internationale Autoren verschiedene Aspekte interkultureller Führung: neue Herausforderungen aufgrund der Generation Y, Global Leadership am Beispiel einer norwegischen Firma, westliche Führungspraktiken aus der kritischen Sicht eines Inders, die unterschiedliche Art der Emotionsäußerung in Japan und Deutschland, der Einfluss des Kopftuchverbots auf türkische Geschäftsfrauen etc. Die teils sehr große thematische Bandbreite verdeutlicht einen der Grundgedanken interkultureller Führung: Nur wer sich der Komplexität der Anforderungen an eine interkulturell sensible und kompetente Persönlichkeit bewusst ist, wird künftigen Anforderungen der globalen Geschäftswelt entsprechen können.

Die praktische Umsetzung der interkulturellen Führung wird in Teil 4 behandelt. Hier erhalten insbesondere Praktiker, also international tätige Mitarbeiter, Personalverantwortliche, Manager und Personalentwickler, hilfreiche Erkenntnisse und konkrete Tipps.

Auch wer über wenig Zeit verfügt, kann von der Lektüre dieses Buchs profitieren. Die Essays der verschiedenen Autoren sind zwar thematisch nicht immer konsequent der Gliederung zugeordnet. Dennoch ist auch selektives Lesen empfehlenswert. Bereits mit dem Thema Vertraute können die Grundlagen in Teil 1 getrost überspringen, ohne Verständnisprobleme fürchten zu müssen. Trotz der Vielzahl an Autoren ist die Sprache durchweg verständlich und die Beiträge sind im Allgemeinen angenehm zu lesen. Erfreulich ist der relativ restriktive Umgang mit Anglizismen und übertriebenem Fachjargon. Die thematisch gebotenen Fremdwörter wie beispielsweise Global Mind Set, Leadership, ethnozentrisch und ethnorelevant werden stets ausführlich erklärt.

Wer die überzeugenden Beiträge und Interviews der Experten aufmerksam gelesen hat, bekommt Lust auf Mehr – mehr Wissen über interkulturelle Führung und Kompetenz.

Praktischer Nutzwert * * * * *
Lesbarkeit/Schreibstil * * * * *
Verständlichkeit * * * * *
Gliederung/Übersichtlichkeit * * ** *
Meine persönliche Empfehlung für Personalverantwortliche * * * * *