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Geht man von der ursprünglichen Bedeutung des Sanskrit Wortes für Yoga aus, welches so etwas wie „anjochen“ oder „anschirren“ bedeutet, also das Anlegen eines Riemens an ein Wagenpferd, so könnte zumindest von Seiten des Betriebsrates ein gewisser Gegenwind aufkommen, wenn sie als Personalentwicklerin oder Personalentwickler die Aufnahme von Business Yoga in ihren Fortbildungskatalog in Erwähnung ziehen. Glücklicherweise ist den meisten aber eher die weitergehende Bedeutung, der aus Indien stammenden philosophischen Lehre bekannt. Danach strebt der Yoga-Praktizierende nach Erleuchtung und der Erlangung eines höheren Bewusstseins und führt unterschiedliche Techniken aus, um zu diesen Zuständen zu gelangen. Im Westen sind vor allem die körperlichen Übungen wie Asanas bekannt mit so klangvollen Namen wie die „Kobra“ oder der „Pfau“. Oft werden Atemübungen Pranayamas oder Meditationen praktiziert und so mancher ist bereits in den Genuss verschiedener Kriyas, also Reinigungsübungen gekommen. Der indische Yoga unterscheidet sich im Wesentlichen dadurch, dass spirituelle Lehrer, oder Gurus ihre Schüler vor allem in klassischen Yoga-Philosophien wie Pantanjalis Yogasutra, der Bhagavad Gita oder den Upanishaden unterweisen und tiefgreifenden Meditationspraktiken „Dhyana“ lehren um die Sinne zu kontrollieren.

Was ist Business Yoga?

Vermehrt taucht nun seit einiger Zeit Begriff „Business Yoga“ auf, und auch wenn vor dem inneren Auge unwillkürlich Bilder von Männern und Frauen in Anzügen auftauchen, die sonderbare Verrenkungen ausführen, handelt es sich im Großen und Ganzen meist um eine Variante der klassischen im Westen gelehrten Yoga-Stile, die in erster Linie Körper- und Atemübungen unterrichten. Im Falle des sogenannten Business Yoga richtet sich der Unterricht eben nur speziell an die Zielgruppe der Mitarbeitenden und Führungskräfte in einem Unternehmen. Warum nun macht es Sinn, seinen Mitarbeitenden Webinare oder Live-Seminare in Yoga anzubieten. Die Vorteile von Yoga sind äußerst vielfältig und wirken sich nicht nur auf das persönliche Wohlbefinden, sondern auch auf die Performance im Geschäftsleben aus.

Körper und Geist stärken

Einer der Haupteffekte von Yoga ist, dass man enorme physische und mentale Kräfte entwickeln kann. Ziel des Hatha oder körperlichen Yogas ist es, den Körper für die langen und anstrengenden Meditationen vorzubereiten. Die unterschiedlichen Asanas stärken dabei sämtliche Teile des Körpers und verbessern die Funktion von Muskeln und Sehnen. Ein weiterer Nebeneffekt der Dehnübungen ist das Erreichen einer hohen, körperlichen Flexibilität und Dehnbarkeit. So wie sich der Yoga auf unsere Meditationsfähigkeit auswirkt, so wirkt er sich auch auf die Konzentrationsfähigkeit im Berufsleben aus. Man ist körperlich fitter und kann dadurch länger bequem am Schreibtisch sitzen oder vor dem Computer ohne körperliche Schmerzen zu spüren. Durch die Atemtechniken wird die Lungenkapazität erweitert und die Fähigkeit Sauerstoff aufzunehmen. Das gleichmäßige Atmen und Stretching wirkt sich stark beruhigend auf den Organismus aus und reduziert Stress und Anspannung. Auch wird der Kreislauf gestärkt und eine Verbesserung der Durchblutung erzielt. Auch hieraus ergibt sich eine Steigerung der Konzentrationsfähigkeit beim Arbeiten und Performen.

Yoga verbessert den Schlaf

Ein weiterer positiver Effekt von Yoga ist, dass man besser einschlafen kann. Leichte, sportliche Betätigung vor dem Schlafen ermöglicht das Reduzieren von Anspannung und der Kopf kann leichter abschalten, wodurch ein schnelleres und tieferes Einschlafen möglich ist. Auch lenken die Übungen von belastenden Themen oder beruflichen Sorgen ab, denn durch das Fokussieren auf bestimmte Körperregionen oder Atemtechniken ändert sich der Schwerpunkt der Gedanken und man kreist nicht mehr um problematische Angelegenheiten. Gut ausgeschlafene Mitarbeiter sind produktiver und zufriedener und können den Fokus länger auf ihre Aufgaben halten.

Mehr Flexibilität

Durch die Dehnübungen wird nicht nur der Körper flexibler, sondern oft auch der Geist. Durch das regelmäßige Verdrehen der Extremitäten werden neue Denkweisen aktiviert. Schon die Römer folgten dem Grundsatz “mens sana in corpore sano” wonach ein gesunder Geist in einem gesunden Körper steckt. Wer sich besser bewegen kann, wird sich auch mental mehr zutrauen und offen für neue Ideen sein.

Yoga fördert die Stressreduktion 

Vollgestopfte Terminkalender, Business Meetings, Termindruck. Kaum ein Mitarbeiter oder eine Führungskraft wird sagen können, dass er oder sie keinen oder wenig Stress hat. Wir hetzen von Termin zu Termin und von Aufgabe zu Aufgabe und nicht selten sehen sich Mitarbeiter von Erschöpfungszuständen geplagt oder kurz vor einem Burn-Out. Ein geschützter, mentaler Raum wie der Yoga-Unterricht bildet eine Insel und einen Rückzugsort von den Widrigkeiten der Umstände und eine Möglichkeit schnell, effektiv und kostengünstig wieder Energie zu tanken und aufzuladen. Schon eine Stunde Yoga pro Woche senkt das Risiko der Teilnehmer an stressbedingten Krankheiten zu erkranken erheblich. Auch führt Yoga zu mehr innerer Freude, Sicherheit und Zufriedenheit. Davon profitiert nicht nur der Arbeitgeber, sondern auch der Mitarbeitenden selbst und ihr Umfeld. Langfristig wird der Krankheitsstand reduziert und die Motivation im Unternehmen erhöht. Völlig unerheblich ist dabei, ob die Teilnahme an einem Live-Training erfolgt oder online bei einem Webinar oder mit einer Videoaufzeichnung. Bildnachweis @pixabay.com @mohamed_hassan