Schon vor über 30 Jahren prophezeite der Management-Vordenker Peter Drucker den Wandel einer Gesellschaft von Angestellten zu einer „Entrepreneurial Society“, also einer unternehmerisch denkenden Gesellschaft. Heute hat der technologische Fortschritt dazu geführt, dass Unternehmertum vom Rand der Gesellschaft in die Mitte gerückt ist und nicht nur bei der jüngeren Generation als hipp gilt.

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Foto von Austin Distel

„Machen Business Schools einen guten Job bei der Ausbildung von Entrepreneuren?“, fragte Philip Kotler, „Erfinder des modernen Marketings“ und Professor an der Kellogg School of Management. Etwa 20 Prozent der MBA-Studenten an der Kellogg School wollten nicht mehr in einem großen Unternehmen arbeiten, sondern im Bereich Corporate Venture oder ein eigenes Unternehmen gründen. Schon heute beschwerten sich große Unternehmen, dass die Absolventen ihre Jobangebote nicht mehr annehmen.

Zwar gebe es an der Schule bereits ein Innovations-Center, wo die MBA-Studenten an Projekten arbeiten könnten, aber das genüge nicht. Business Schools müssen die Wahl zwischen einem MBA (Master of Business Administration) und einem MBC (Master of Business Creation) anbieten, so der Marketingprofessor. Der MBC müsse die Studenten vor allem in vier Kernkompetenzen trainieren: Discovery, Testing, Raising money and pitching, lauching – also entdecken, ausprobieren, Geld einwerben und starten. Das Studium müsse projektorientiert sein und in Teams stattfinden.

Doch bisher gibt es an der Business School noch kein entsprechendes Studium. Die Frage sei, ob es nicht auch genüge, im MBA-Studium verschiedene Kurse in Entrepreneurship anzubieten, meinte der Professor. „Vielleicht fühlen die Studenten sich damit sogar wohler, weil ihnen ein MBA-Studium mehr Flexibilität biete“, so Kotler. Schließlich könnten Konzerne auch Bedenken haben, dass ihnen die MBC-Absolventen zu innovativ sind. Denn für etablierte Firmen sei es schwierig, unternehmerische denkende Mitarbeiter zu integrieren. „Die wollen schnelle Fortschritte sehen und Freiheit haben“, so der Professor.

Natürlich könne man Entrepreneurship lernen, ist Clayton Christensen, Harvard-Professor und Schöpfer der Theorie der disruptiven Innovation, überzeugt. An der Harvard Business School habe man bereits 2007 einen Fond gegründet, der in neue Unternehmen investiert. Wer Geld haben will, muss allerdings erst ein theoretisch fundiertes und disruptiv innovatives Geschäftsmodell vorlegen. Bis heute habe man in 18 Unternehmen investiert. Drei seien gescheitert, 15 sehr erfolgreich.

„Es ist absolut lehrbar“, meint auch Professor Roger Martin, Direktor des Martin Prosperity Institute und langjähriger Dean an der Rotman School of Management in Toronto. Allerdings sei es im Master-Studium dafür schon zu spät. „Wir müssen bereits bei 8- bis 12-Jährigen Kindern anfangen und ihre Kreativität fördern“, sagt der Management-Vordenker. Dann sei die Erfolgsquote wesentlich größer.

Bildrechte Schwertfeger, weitere Informationen: www.druckerforum.org

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