Na, wie war Ihre Weihnachtsfeier? Haben Sie sich im Kreis der lieben Vorgesetzen und KollegInnen wohlgefühlt? Waren Sie gelöst? Oder haben Sie sich jedes Wort (und jeden Bissen/Schluck) gut überlegt? Mussten Sie sich etwa hinquälen? Oder haben Sie sich gar mit einer mehr oder weniger plausiblen Entschuldigung vor diesem Termin gedrückt?

MacBook Pro on table beside white iMac and Magic Mouse
Foto von Domenico Loia

An der Art und Weise, wie Firmen feiern, lässt sich einiges über den Zusammenhalt und das Betriebsklima ablesen. Sicher, dem einen liegt das gesellige Beisammensein mehr als dem anderen und manch einer hat so kurz vorm Fest wirklich kaum noch Kapazitäten… Doch generell gibt die Stimmung auf der Weihnachtsfeier einen guten Seismographen dafür ab, wie es um die Stimmung in der Belegschaft bestellt ist.

Absitzen ist alles? Das ist kein gutes Motto für die Teilnahme an Feierlichkeiten. Es ist auch kein Erfolgsrezept für die Arbeit. Denn wer krank, widerwillig oder geschwächt antritt, kann seine Leistung nicht voll abrufen, patzt oder macht gar gravierende Fehler. Doch angeheizt durch die Wirtschaftskrise wird genau dies immer häufiger praktiziert: In vielen Unternehmen grassiert der Präsentismus. Aus Angst vorm Jobverlust schleppen sich Mitarbeitende zur Arbeit, obwohl sie sich besser auskurieren oder dringend erholen müssten. Die Folge: Neben körperlichen Beschwerden sind psychische Belastungen an der Tagesordnung. Eine ernstzunehmende Gefahr; denn wird der Seelenschmerz „verschleppt“, geht irgendwann nichts mehr – und zwar meist auf lange Sicht.

„Mir geht es gut“, bekannte jüngst Klaus Schiller-Stutz beim Messe-Duo Corporate Health Convention und ArbeitsSicherheit Schweiz in Basel. Des einen Freud, des anderen Leid: Der Fachpsychologe von der gleichnamigen psychologisch-psychotherapeutischen Praxis in Hedingen hat „seit der Wirtschaftskrise Anfragen wie nie“. Tatsächlich bekommen auch die Unternehmen die Auswirkungen des Präsentismus zu spüren und viele machen sich Gedanken darüber, wie sie ihre Mitarbeitenden bei Gesundheit und Laune halten. Gar nicht so einfach! Denn mit Einzelaktionen und verordneter Fröhlichkeit ist es nicht getan. Benjamin Klenke, Projektleiter von EuPD Research, warnt vor „Gesundheitsmanagement-Aktivismus“, der kaum Wirkung zeige. Wenn sich Investitionen auf diesem Gebiet lohnen sollen, sei Nachhaltigkeit gefragt.

Eine stimmungsvolle Weihnachtsfeier könnte durchaus etwas zum Wohlgefühl der Mitarbeitenden beitragen. Vorausgesetzt, die Teilnehmer üben sich nicht im Präsentismus. In diesem Sinne: Hatten Sie eine nachhaltige Weihnachtsfeier? Oder ist dieser Termin, Gott sei Dank, abgehakt?