Die Gesundheit der Mitarbeitenden ist vielen Unternehmen ein wichtiges Anliegen. Aktionen in der Gesundheitsförderung werden mit viel Hoffnung verknüpft, was ihre Wirkung betrifft. Sie sollen sich positiv auf die Absenzzahlen, den Gesundheitszustand und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden auswirken. Nicht immer sind die verschiedenen Aktionen, seien sie noch so gut gemeint, erfolgreich und nachhaltig.

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Foto von Omar Lopez

Eine klare Strategie führt zum Erfolg

Wenn Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) die mit dem Begriff verknüpften Vorstellungen verwirklichen soll, ist ein strategisches Vorgehen unabdingbar. Ein Unternehmen muss sich seiner Ziele im BGM bewusst sein. Möchte das Unternehmen vor allem Kosten im Krankheitsfall senken, erfordert dies ein anderes Vorgehen, als wenn beispielsweise die Motivation der Mitarbeitenden im Zentrum des Interesses stehen.

Systematik bei der Putzfrauenagentur Varga
Die Putzfrauenagentur Varga GmbH, Dornach (Kanton Solothurn), hat erkannt, dass Systematik im BGM notwendig ist und ist seither auf Erfolgskurs: „Die Gesundheit meiner Mitarbeitenden ist wichtig. Die Putzfrauen kommen während ihrer Arbeit mit starken chemischen Mitteln in Kontakt. Hinzu kommt eine hohe körperliche Belastung“, so der Geschäftsführer Thomas Varga. Das eingeführte systematische und umfassende Gesundheitsprogramm mit dem Titel „Gesund putzen – gesund leben“ zeige Resultate: „BGM steigert neben der Motivation meiner Mitarbeiterinnen auch deren Leistungsbereitschaft und Produktivität. Wir verzeichnen beispielsweise weniger Absenzen und keine Kündigungen mehr.

Auf eine klare Strategie folgen konkrete Massnahmen

Werden Massnahmen aufgrund der Strategie geplant, müssen diese zielgruppenorientiert, Nutzen stiftend und qualitativ hochstehend sein. Sehen Mitarbeitende keinen individuellen Nutzen, werden sie weder teilnehmen noch ihr Verhalten verändern.

Die wahren Experten für Belastungen und Ressourcen am Arbeitsplatz sind die Mitarbeitenden. Wer BGM ohne den Einbezug der Mitarbeitenden plant und umsetzt, wird schnell merken, dass es schwierig wird, die angestrebten Ziele zu erreichen. Es fehlt an Akzeptanz und im schlimmsten Fall bewirkt man eine ungesunde Anspruchshaltung bei den Mitarbeitenden.

Mitwirken im Wissensteam – Partizipation durch einen Gesundheitszirkel
Bei der Putzfrauenagentur Varga steht die Partizipation an erster Stelle. Im Rahmen der Gesamtstrategie werden die Putzfrauen in die Planung mit einbezogen. Es finden regelmässig moderierte Sitzungen im „Wissensteam“ statt. Ziel ist es, gesundheitliche Belastungen zu identifizieren und Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Aufgrund dieser Sitzungen wird zum einen die Jahresplanung erarbeitet, zum anderen entstehen aus dem Wissensteam immer wieder Themen, welche die Geschäftsleitung auf arbeitsorganisatorischer Ebene angeht.

An der
Europäischen Fachmesse
Corporate Health Convention

an der Messe Basel

hielt Dr. Daniela Maag von der vivit gesundheits ag einen Vortrag
 

Mittwoch, 17. November 2010,
13.35– 14.05 Uhr, Praxisforum 3,
www.corporate-health-convention.com

 

Ohne Unterstützung von oben geht es nicht

Ein wichtiger Erfolgsfaktor im BGM ist die Glaubwürdigkeit. BGM ist dann glaubwürdig, wenn Aktionen nicht als Alibiübung erscheinen, sondern von der Führungscrew mitgetragen werden. Wenn Vorgesetzte wenig Begeisterung für BGM zeigen, ist es für die Mitarbeitenden schwierig mitzuziehen. Den Initianten fehlen wichtige Verbündete, die das Angebot zur Verhaltensänderung den Mitarbeitenden schmackhaft machen und den Mitarbeitenden fehlen die für die Motivation wichtigen Vorbilder.

Was bringt’s?

„Was bringt’s?“ Diese berechtigte Frage aus der Geschäftsleitung gilt es ernst zu nehmen. Sie ist nicht mit einem Hinweis auf beliebige Studien, die einen Return on Investment (ROI) von bis zu 1:6 versprechen, abzutun. Dieses Vorgehen wird der heutigen Unternehmenswelt nicht gerecht.

Obwohl Unternehmen vergleichbaren gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Bedingungen ausgesetzt sind, gestalten sich die Herausforderungen und der Umgang damit unternehmensspezifisch. Dies gilt auch für die Auseinandersetzung mit Gesundheit und Krankheit. Der Kern der Diskussion über Kosten und Nutzen von BGM liegt in der Auseinandersetzung mit den Zielen. Diese Ziele sind unterschiedlich und somit gestaltet sich der Nutzen höchst individuell.

Ziele und Nutzen bei der Putzfrauenagentur Varga
Die Putzfrauenagentur Varga setzt mit ihren BGM auf mehrere Wirkungsketten. „In erster Linie nehme ich als Arbeitgeber die Fürsorge- und Gesundheitspflicht gegenüber meinen Mitarbeitenden wahr. Das ist das oberste Gebot. Natürlich erwarte ich weitere Resultate, welche sich finanziell auszahlen“, so Thomas Varga.

Ein tolles Gesundheitsprogramm und niemand interessiert sich dafür

Stellen Sie sich zum Schluss noch vor, Sie lancieren ein professionelles BGM Programm und niemand interessiert sich dafür. Niemand nimmt an den Veranstaltungen teil und das Programm stösst sogar auf Ablehnung.

Wo könnten die Gründe liegen? Vielleicht wissen die Mitarbeitenden nicht, dass ein auf sie zugeschnittenes BGM besteht. Vielleicht sind sie verunsichert, weil sie nicht wissen, weshalb sich ihr Arbeitgeber plötzlich für ihre Gesundheit interessiert und reagieren skeptisch.

Mit der proaktiven Gestaltung der Kommunikation im BGM werden zentrale Voraussetzungen für ein akzeptierendes Umfeld geschaffen.

Wie die Putzfrauenagentur ihren Kommunikationsprozess proaktiv managed
Bei der Putzfrauenagentur Varga erfahren die Mitarbeitenden jeden Monat alles über die Aktivitäten des Gesundheitsprogramms. Daneben werden die Mitarbeitenden regelmässig über die Hintergründe sowie die strategische Ausrichtung von „Gesund putzen – Gesund leben“ informiert. Dies geschieht mittels der monatlichen „Putzfee INFO“, einem Print-Newsletter. Um die Mitarbeitenden bei der Umsetzung von mehr Gesundheit im Alltag aktiv zu unterstützen, erhalten sie regelmässig einen Newsletter zu aktuellen Themen wie etwa gesunder Ernährung im stressigen Berufsalltag.