Für brüllendes Gelächter sorgt unter Studenten oftmals das gute alte „A bis Z-Spiel“: mit Aufgabenstellungen wie „Wie wir eine Disco niemals nennen würden“ oder „Welchen Vornamen mein Ehemann niemals haben dürfte“ als Methode zur Kreativitätssteigerung. Auch wenn in geselligen Runden kein unterhaltsames Gesprächsthema mehr ansteht, weil bereits vier Runden „A bis Z“ gespielt sind, gibt es ein Mittel gegen Langeweile: das Gegenteil-Spiel. Die Idee dabei ist, das Gegenteil von Namen zu erfinden. Aus Adam-Schwätzer wird Eva-Schweiger oder aus Schröder-Köpf wird Merkel-Füß. Und spätestens hier hat Wolff alle Lacher auf seiner Seite.

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Foto von Christin Hume

Solche Spiele zum Zeitvertreib hat der Autor auf das Berufsleben übertragen: Er formuliert Aufgaben, die Personalentwickler und Teamleiter jederzeit leicht anwenden können. Außerdem brennt der Autor ein wahres Feuerwerk der mentalen Visualisierung ab: Er bedient sich lebhafter Emotionen, prägnanter Entscheidungen und markanter Erfolge, um die eingängigen Techniken nachhaltig vor unserem inneren Auge erscheinen zu lassen und sie durch Witz und Esprit sofort in unserem Gedächtnis zu verankern. Das ist ge- und erlebte Lerntechnik.

Bernhard Wolff gelingt es nebenbei, die Gedächtnisshows von ihrem „pseudo-esoterischen“ Mantel zu befreien, so dass die wundersamen Leistungen, die in den Medien und auf den Bühnen präsentiert werden, auch für den rational geprägten Leser verdaulich werden.

Für unterschiedliche Geschmäcker bietet der Autor denn auch didaktisch und methodisch verschiedene Zugangskanäle wie Lesen, Hören, Sehen, Tun, Fühlen oder Schreiben, so dass sich jeder Leser daraus sein eigenes Gedächtnissüppchen kochen kann. Dies wirkt nicht wie aus dem Pädagogik-Lehrbuch. Wolff lässt dem Leser vielmehr die Wahl zwischen Unterhaltung und Nutzen, Staunen oder Anwendung.

In unterhaltsamen Bildern und erstaunlichem Tempo liefert er Anstöße und Ermutigungen zu Kreativität, zu unkonventionellem Denken, Kombinieren und Probieren, gibt Anregungen zum Hinterfragen der eigenen Kreativitätsmuster und Gewohnheiten.

Das Buch macht Appetit auf Ausprobieren, auf ungewöhnliches kombinatorisches Denken und Sprechen in Bildern und besitzt nebenbei einen außergewöhnlich hohen Unterhaltungswert. Zahlreiche Anekdoten, kleine Schätze aus dem Nähkästchen, verblüffende Wortspiele, einprägsame Bilder. Impulse bekommen dabei vor allem Wortspieler, Gedächtnissportler, Impulsgeber und Leser, die sich gerne auf unterhaltsame und einprägsame Weise inspirieren lassen und dabei statt vorgefertigtem Fernsehkonsum gerne selbst entscheiden, auf welche Art sie mit- und weiterdenken möchten.

Einen Schwachpunkt hat das Werk jedoch: Bernhard Wolff breitet das Thema „Nachnamen merken“, insbesondere durch das „Lexikon der Assoziationen“ am Ende des Buches, in unangemessener Breite aus und nimmt seinen Mnemotechniken durch die Breite der Assoziationsvorschläge den Charme.

Dem Gesamteindruck schadet das jedoch nicht. „Denken hilft – Frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität“ ist eine Fundgrube für den Schnell-Leser und auch den Anwender. Schnell wird klar: In dem Buch kann der Leser ruhig auch einmal einen Abschnitt überspringen und im Bedarfsfall wieder darin stöbern.

Praktischer Nutzwert * * * * *
Lesbarkeit/Schreibstil * * * * *
Verständlichkeit * * * * *
Gliederung/Übersichtlichkeit * * * * *
Meine persönliche Empfehlung für Personalverantwortliche * * * * *

Denken hilft – Frische Ideen für Gedächtnis und Kreativität

Von Bernhard Wolff

Heyne, München 2009,

224 Seiten