Darauf kommt es an: Weiterbildung statt nur Titel 

MacBook Pro, white ceramic mug,and black smartphone on table
Foto von Andrew Neel

Dem Weiterbildungs- und Impulsgedanken des Awards tragen auch die Preise Rechnung: Beim Modul Contest kann der Sieger ein komplettes MBA Studium an der Modul University Vienna absolvieren. Beim Diversy Contest winkt ein gesponsertes Studium an der berühmten Cornell Universität in Ithaca, New York. Diese Institution hat denselben Stellenwert wie die Harvard Universität und hat 40 Nobelpreisträger hervorgebracht; darunter den Zukunftsforscher John Naisbitt, den Hamburger Wissenschaftssenator Jörg Dräger oder George Friedmann, Direktor des Think Tanks „Stratfor“.  

Die Teilnehmer des diesjährigen Contests hatten mit ihren Beiträgen unter anderem auf folgende Contestfrage geantwortet: Welchen Effekt hat es auf Beschäftigte und jene der Hotelerie im Besonderen, dass Menschen künftig später in Rente gehen. 

Antworten kamen heuer von 26 Kandidaten aus 18 Hotels. Den Sieg beim Diversey Contest sicherte sich Lars Heesbeen, Rezeptionist im Wiener Hotel Imperial. Er lieferte zum produktives Altern folgenden Ansatz: Ältere Beschäftigte trainieren junge Mitarbeiter, diese halten die Älteren jung. Den anderen Preis im Modul Contest erhielt Christoph Santin für seinen Impuls zur Work-Life-Balance: “Nur wer glücklich im Beruf ist, kann auch seine freie Zeit vor und nach der Arbeit genießen.”

Der Young Hotelerie Award hat zu einem Zeitpunkt zum zwölften Mal Talente ausgezeichnet, in welcher der österreichische Arbeitsmarkt in großen Nöten steht. Allerdings ist laut Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer der Hotelbereich davon ausgenommen. Dieser Bereich verzeichnet als einer der wenigen eine Zunahme an offenen Stellen. Dass dabei auch die Qualität gewahrt bleibt, das soll der Award auch künftig befördern. Das gelingt, wenn die Drehschreibe tatsächlich neue Impulse erzeugt und in die Strukturen der 5-Sterne-Hotels trägt. Dann kann es auch zu spill-over-Effekte in der gesamten Hotellerie kommen, denn Maßstäbe wurden verschoben. 

Copyright: Timo Klostermeier | www.pixelio.de
Mehr über den Young Hotelerie Award lesen

Spielfelder eröffnen

Preisverleihungen für junge Menschen sind Bühnen, die dazu beitragen, Spielfelder zu eröffnen, in denen das Neue gesehen und als das angenommen werden kann, was es ist. Im besten Falle treffen dadurch Namen, die für das System stehen, auf Konzepte und Leistungen, die über das hinausreichen, was bisher geleistet wurde; die anders als das Bekannte sind oder welche neue Wege eröffnen. Am Beispiel des Young Hotelier Awards zeigt sich, wie Strukturen sein beschaffen können, um das Neue ins Bestehende zu pflanzen.  

Maßgebend für den Award ist, dass er als Initiative gegründet wurde. Und das bedeutet im Sinne der Ursprungsbedeutung des Wortes: Der Award setzt einen Impuls zu einem Wandel, der von allen getragen wird, die sich beteiligen. Darüber hinaus stellt er Spielraum zur Weiterbildung und zum Netzwerken bereit. Das Resultat ist der Beginn von etwas Neuem. Die Träger des Young Hotelier Awards sind die Direktoren der 5-Sterne-Hotels in Wien. Sie haben sich unter dem Titel „“General Manager Council Vienna“ zusammengeschlossen. Für den Award haben sie ein Setting gewählt, das die Impulse junger Talente tief in die Strukturen der Branche hineintragen können: Die Schirmherrschaft verantwortet Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Als Partner fungieren sowohl die Kaderschmiede für österreichische Hotellerie Modul University sowie Diversey, ein weltweit tätige Provider für Reinigungs- und Hygienelösungen, House-Keeping und Lebensmittelsicherheit. Durch diese zweifache Trägerschaft ist es möglich, dass der Award zwei Wettbewerbe zugleich tragen kann. Die Modul University lobt den „Modul Contest“ aus. Dieser wendet sich an Mitarbeiter aus allen Bereichen der Hotelerie, die eine Universitätsreife erworben haben oder über mindestens acht Jahre Berufserfahrung verfügen und maximal 35 Jahre alt sind. Der Diversey Contest richtet sich an Teilnehmer unter 26 Jahren ohne Führungsverantwortung.

In Unternehmen herrscht heute eine andere Auffassung von Hierarchie, wie noch vor 50 Jahren. Dennoch gibt es Strukturen, die aus einer strikten Top-down-Fokussierung heute in gewandelter Weise bestehen; und das nicht einmal aus unvernünftigen Gründen: Jene Menschen, die Erfahrung, exzellentes operatives Wissen, fundiertes Hintergrundwissen und gute Netzwerkkontakte besitzen, stehen oft an Stellen, die es ihnen ermöglichen, am Rad ihres Unternehmen und ihrer Branche zu drehen. Je nach Struktur und Facility einer Unternehmung haben auch andere Talente eine Chance, an ihre Stelle zu treten. Das fällt allerdings oft jenen Menschen schwer, die zum Nachwuchs gehören. Sie haben sich nämlich noch keinen Namen gemacht.