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Foto von Tim Gouw

Gesundheitsmanagement greifbar machen

Betriebliches Gesundheitsmanagement hat viele Facetten. Obwohl sein Beitrag und seine Wichtigkeit unbestritten sind, erscheint das Thema Gesundheit vielen Unternehmen und ihren Akteuren  nach wie vor fremd und wenig greifbar.  Unter Einbeziehung aller Bedenken, Einwände und Kritiken ist es daher nach wie vor Kernaufgabe eines Gesundheitsmanagements, die eigene Wirksamkeit nachvollziehbar, begreiflich und allen voran für ein Unternehmen passend und praktizierbar zu machen. Denn erst durch die Akzeptanz und Zusammenarbeit aller Akteure insbesondere der Führungskräfte – in einem Unternehmen wird Gesundheitsmanagement lebendig und nachhaltig wirksam.

Eines ist aber heute schon klar: Der weit verbreitete grüne Apfel als Symbol für betriebliches Gesundheitsmanagement ist längst nicht mehr adäquat.

Die daraus entstehenden Konsequenzen stellen Betroffene, Teams und Führungskräfte vor große Herausforderungen. Wie das Gesundheitsmanagement der A1 Telekom auf diese Entwicklungen reagiert und einen gesundheitsförderlichen (betrieblichen) Umgang mit Belastungen und Veränderungen unterstützt, beschreibt der folgende Beitrag.

Prävention durch Achtsamkeit

Die Quellen für Belastungen sind vielfältig. Fehlbelastungen in Unternehmen anhand von Checklisten und Fragebögen nachhaltig einzuschränken und zu verbessern, zeigt sich nur bedingt möglich. Denn Belastungen unterliegen meist keiner Norm. Das liegt vor allem daran, dass jeder Einzelne sie anders erlebt – je nach Vorerfahrung,  körperlicher beziehungsweise psychischer Konstitution oder dem privaten Umfeld. Hinzu kommt, dass vielen Belastungen am Arbeitsplatz zwischenmenschliche Konflikte vorangehen. Eine Unternehmensumwelt zu schaffen, die – über die gesetzlich vorgegebenen Normen hinaus – frei von Fehlbelastungen ist, gestaltet sich aus diesem Grund als schwierig.

Die Prävention sollte sich daher vielmehr auf die folgenden drei Aktionsfelder konzentrieren: Zu Beginn steht die Enttabuisierung von psychischen Erkrankungen und Überforderung in Unternehmen. Nur in einem Umfeld, das hierzu einen offenen Dialog zulässt, können die Verantwortlichen frühzeitig gegensteuern. Ein zweiter wichtiger Ansatzpunkt ist die Sensibilisierung der Mitarbeiter und Führungskräfte für gesundheitsfördernde und -hemmende Faktoren sowie für das Entstehen stressbedingter Erkrankungen. Nur über eine Reflexion dieser Themen lässt sich die Achtsamkeit für die eigene Gesundheit und die Gesundheit der Umgebung fördern. Das dritte Aktionsfeld besteht darin, Angebote bereit zu stellen,  die Mitarbeiter und Führungskräfte präventiv oder in akuten Situationen in Anspruch nehmen können, beispielsweise psychologische Beratung, Coaching oder eine vorübergehend Entlastung bei der Arbeit.

Die betriebliche Gesundheitsstrategie muss daher heißen: Enttabuisieren, Aufklären, Unterstützen – begleitet von der Implementierung standardisierter Prozesse,  die ein gesundheitsförderliches Vorgehen mit Erkrankungen und (vorübergehenden) gesundheitsbedingten Leistungseinschränkungen sicherstellen. Betriebliche Prozesse gewährleisten nicht nur ein hohes Maß an Transparenz, sondern vor allem frühestmögliche Unterstützung für alle Mitarbeiter – unabhängig von  der Führungsqualität, der Beziehungsqualität zwischen Führungskraft und Mitarbeiter oder der Achtsamkeit des Mitarbeiters selbst.

3 Säulen des Gesundheitsmanagements

A1 beschäftigt sich bereits seit Jahren mit Gesundheitsförderung. Mit dem Anspruch, Gesundheitsförderung nachhaltiger und agiler zu gestalten, wurde im vergangenen Jahr die Stabstelle Gesundheitsmanagement in HR eingerichtet.

Basierend auf der oben beschriebenen Strategie baut das Gesundheitsmanagement von A1 Telekom auf drei Programmen auf: Gesundheitsförderung und Prävention, „Early Bird“-Interventionen sowie betriebliche Wiedereingliederungen. Bei der Gestaltung aller Angebote stehen der konkrete kurz-mittel- und langfristige Unterstützungsbedarf der Mitarbeiter und ein niederschwelliger Zugang im Vordergrund. Aus diesem Anspruch heraus können die Mitarbeiter die Angebote auch entsprechend ihren Ressourcen direkt buchen.

>> Gesundheitsförderung und Prävention: Unter dem Motto „über mehr Wissen zur Achtsamkeit“ werden mit den Angeboten zur Gesundheitsförderung und Prävention vor allem drei Ziele verfolgt:

  • Individuelle Gesundheitskompetenz erhöhen: Dies geschieht mithilfe von Workshops zu Themen wie Burnout-Prävention, Resilienz, Stress oder Achtsamkeit und österreichweite Roadshows zu mentalen und medizinischen Schwerpunkten.
  • Vorsorge am Arbeitsplatz: durch Angebote zur Gesundheitsvorsorge ohne Fahrt- und Wartezeiten wie beispielsweise Vorsorgeuntersuchungen, Muttermalkontrollen, Augenuntersuchung oderImpfaktionen.
  • Psychosoziale Kompetenz in der Führung steigen: Entscheidend sind hier Schulungen zur Sensibilisierung für Ressourcen und Belastungsquellen in der Führung, zur Entstehung psychischer Erkrankungen, Auswirkung auf die Arbeitsfähigkeit sowie zur Rolle der Führungskraft.

Insbesondere die wachsende Kompetenz und gleichsam Akzeptanz von Führungskräften für psychisch oder physisch bedingte (vorübergehende) Leistungseinschränkungen ist ein sehr wichtiger Faktor für die Erhaltung von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit.

>> „Early Bird“-Interventionen: Diese richten sich an Mitarbeiter, die zur Bewältigung ihrer aktuellen Herausforderungen professionelle Unterstützung im Unternehmen in Anspruch nehmen wollen. Die Themen sind uneingeschränkt und reichen von Überforderung, Konflikten am Arbeitsplatz, depressive Verstimmungen bis hin zu privaten Krisen. Hilfe finden die Mitarbeiter durch psychologischer Beratung, Coaching, Krisenmanagement und Konfliktmanagement. Leitfäden für Mitarbeiter geben Orientierung und Hilfestellung zu unterschiedlichen Themenbereichen, zum Beispiel  psychischen Erkrankungen, mit denen man sich zumeist erst in der Not auseinandersetzt.

Für Mitarbeiter, die eine externe Beratung bevorzugen, steht täglich 24 Stunden lang ein telefonischer Notdienst zur Verfügung. Diesen können die Mitarbeiter auch bei Krisen am Arbeitsplatz in Anspruch nehmen – zusätzlich zu den internen Arbeitspsychologen.

>> Betriebliche Wiedereingliederung: A1 legt einen starken Fokus auf die Wiedereingliederung von Mitarbeitern nach Langzeitkrankenständen. Mit dem Bewusstsein, dass es nach einem längeren Ausfall mehr als ein „Rückkehrgespräch“ braucht, begleiten wir Mitarbeiter bei ihrer Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess. Um eine erfolgreiche Rückkehr und Erhaltung der wiedergewonnenen Gesundheit bestmöglich zu fördern, werden Aufgaben und Stundenausmaß in Abstimmung mit dem Mitarbeiter und der zuständigen Führungskraft für einen begrenzten Zeitraum individuell festgelegt. Die Teilnahme am Programm erfolgt auf freiwilliger Basis.