00:00:04
Alexander Petsch: Glückauf und herzlich willkommen liebe Daniela Chikato. ChatGPT, Recruiting, KI also Künstliche Intelligenz sind Themen unserer heutigen HRM Hacks. Und zwar Powerhacks, die jeder Recruiter sofort anwenden kann. Ja, Daniela kennt ihr wahrscheinlich schon, denn wir haben zusammen schon drei Podcast Folgen gemacht und ich finde sie alle drei total wertvoll. Eine war “Kandidaten begeistern mit Active Sourcing”, eine zu Hacks für die Kandidaten,” Ansprache im Active Sourcing” und Kandidaten – Kommunikation im Kontext eines Personenmodells. Also, wenn euch die Episode heute gefällt, dann habt ihr da noch ein bisschen was zum Nachhören. Daniela Chikato ist Gründerin und Geschäftsführerin der Talentrakete GmbH, einer Personalberatung, die von Beratung über Recruitingprozessen bis zum Active Sourcing Aufgaben übernimmt. Und sie ist Co-Autorin von dem Praxishandbuch “Social Media Recruiting”, sie ist Bloggerin und Hanseatin. Ich freue mich, dass du da bist!

Daniela Chikato

00:01:27
Daniela Chikato: Ja, danke Alexander, Ich bin auch total happy, dass ich heute mal wieder hier bei euch zu Gast sein darf. Vielen Dank für die Einladung!

00:01:37
Alexander Petsch: ChatGPT ist ja in aller Munde und da wundert es mich nicht, dass du damit auch gleich schon richtig produktiv eingestiegen bist und mal geguckt hast, was denn das Ganze soll.

00:01:51
Daniela Chikato: Ja, genau. Tatsächlich habe ich richtig aktiv Mitte Januar losgelegt. Da habe ich mir meinen Account geholt, weil ich so viel darüber gelesen habe und feststellen musste, dass ich eigentlich gar nichts darüber lese, wie wir Recruiterinnen und Recruiter das eigentlich anwenden können. Der O-Ton eher sowas wie “Oh welch Wehe droht uns da?” Und “Bewerber nutzen das jetzt!” Und da habe ich gedacht, dass ich mich da mal mit spielerischen Gehversuchen herantasten darf.  Meine Zielsetzung war auszuprobieren, was kann ich da so für Use Cases finden, verwenden und als RecruiterInnen adaptieren lassen kann. Und so habe ich diverse Nachtschichten damit verbracht. Und ich muss auch gestehen, dass ich auch dieses Wochenende an Abenden und in der Nacht am Rechner gehockt habe. Daraus entstanden ein Paar Sammlungen. Also, einmal reden wir ja jetzt hier heute über sechs Powerhacks, die wirklich jeder Recruiter sofort nutzen kann. Und es gibt aber auch noch mal eine weitere Folge, über die wir in Kürze sprechen. Und da geht es dann um Hacks mit “ChatGPT Directors Active Sourcing”.  

Mir ist total wichtig, dass die heutigen Hacks auch nutzen, weil sie uns zum Beispiel auf der einen Seite helfen, richtig Zeit zu sparen oder aber auch für uns richtig tolle Impulse geben. Das können sowohl richtig kreative Anregungen sein, die wir daraus ziehen. Aber ich nutze zum Beispiel ChatGPT auch, um sachliche Infos herauszuziehen. Und für all diejenigen, die selber noch gar nicht auf der Plattform unterwegs waren, dachte ich, ich erzähl jeinfach mal, wie das so bei mir losgegangen ist bis ich so richtig in den Schwung kam, dass ich die harten Sachen herausgefunden hab.

Am Anfang habe ich mich erst mal mit dem Tool beschäftigt, und habe herausgefunden, dass die Plattform ChatGPT bisher nur Daten kennt, die bis zum Jahr 2021 reichen. Das heißt, wer von euch sich auf die Plattform begibt und etwas brandaktuelles suchen oder nutzen will, der wird noch enttäuscht sein. Dann habe ich mich gefragt okay, wenn das Tool jetzt irgendwie nichts hergibt, dass ich da was ganz Aktuelles machen kann – was kann ich denn so als Recruiter tun, zum Beispiel um Personal zu finden? Zum ersten Versuch probiere ich mal aus. Was weiß denn das Tool über mich? Ich habe also wirklich in diesen Suchschlitz da eingegeben “Finde Information über Daniela Chicago aus Hamburg.” Und da muss ich dir sagen, ich fand es total krass. Mir hat es überhaupt nicht geschmeichelt, denn das Tool hat gesagt, ich lese mal vor: “Ich bin leider nicht in der Lage, spezifische Informationen über eine bestimmte Person namens Daniela Chikato aus Hamburg zu finden. Es gibt möglicherweise zu viele Menschen mit diesem Namen.”

00:04:56
Alexander Petsch: Also ich kenne keine außer dir!

00:04:59
Daniela Chikato: ”Es wäre hilfreich, weitere Informationen zur Verfügung zu stellen, um Ihnen eine präzisere Antwort zu geben.” Dann habe ich gedacht, okay, vielleicht liegt es einfach daran, dass ich die Frage nicht so gut formuliert habe, denn viele Daniela Chicatos gibt es wirklich nicht. Ich habe herumgespielt und dann gefragt: Wie lautet der Link zum LinkedIn Profil von Daniela Chikato? Und darauf kam eine Antwort, die ich sehr erhellend fand: “Ich kann Ihnen leider keinen direkten Link zum LinkedIn-Profil von Angela Chicato bereitstellen, da ich als KI keinen Zugang zu persönlichen Informationen oder Profilen auf sozialen Netzwerken habe. Sie können versuchen, über die Suchfunktion von LinkedIn nach ihr zu suchen.” Und da war ich ehrlich gesagt an dem Punkt angekommen, dass ich mich gefragt habe, wenn das Tor gar keinen Zugriff auf öffentliche Daten zwischen Mediaprofilen hat, was soll es uns dann im Recruiting helfen? Aber es hilft. Nicht um irgendwelchen Profile zu finden, zumindest nicht direkt. Ich habe hinterher herausgefunden indirekt schon, aber das ist ein anderes Thema. Wir wollen ja jetzt heute über Recruiting sprechen. Und was ich daraus so gelernt hab, ist total super. Aber es macht auch Sinn sich Gedanken zu machen: Wofür ist dieses Tool überhaupt konzipiert und was macht es? Und daher einmal für all diejenigen von euch Zuhörerinnen und Zuhörern, die noch gar nicht selber auf der Plattform unterwegs waren: ChatGPT ist eine Technologie, die aus dem Hause OpenAI stammt. Das ist ein kalifornisches Startup, und sie betreiben auch verschiedene andere Lösungen. Ich weiß nicht. Alexander, hast du schon mal DALL-E ausprobiert?

00:06:47
Alexander Petsch: Also ich habe davon gehört, natürlich. Aber vielleicht noch als Ergänzung. Und Microsoft hat Milliarden in ChatGPT reingesteckt, vielleicht so als Hintergrund, aber erzähl du noch mal zu Ende, dann erzähle ich auch noch zwei Takte zu meinen Erfahrungen.

00:07:03
Daniela Chikato: Ja genau, also DALL-E habe ich auch ausprobiert. Das ist so ein Tool. Damit kann man sich durch Texteingaben in Sekundenschnelle Bilder zeichnen lassen. Ich habe gerade heute meine Schwägerin zum Geburtstag damit gratuliert, mit einem eigenen neuen Bild. Aber zurück zu ChatGPT. Was ist denn das? Das ist eigentlich nichts anderes als ein automatischer Textgenerator, der auf maschinellem Lernen beruht. Das heißt also, wir als User stellen dem Tool Fragen. Und das Bewundernswerte ist: das antwortet blitzschnell! Und weil das Tool eben aus Fragen Text generiert, bezeichnet man das auch als sogenannten KIChatbot. Und ich merke mal wieder, wenn ich mit Leuten rede “GPT?”. Die meisten brechen sich die Zunge und fragen mich dann auch wenn meine Augen so leuchten, wofür das steht. Das steht für Generative Pre-trained Transformer. Das bedeutet nichts anderes, als dass das Tool mit ganz viel Daten gefüttert wurde und uns auf Basis dieses antrainierten Wissens Antworten auf Fragen auftischt. Und wie funktioniert das? Man schnappt sich einfach einen eigenen Account auf der Webseite, registriert sich, loggt sich ein und dann kann man mit einem Gratisaccount loslegen. Inzwischen gibt es auch in Deutschland eine Premiumversion, die kostenpflichtig ist, aber die habe ich bisher noch gar nicht gebraucht. Das heißt also, alles was ich hier heute vorstelle, ist komplett gratis. Und wir alle kennen ja die Benutzeroberfläche von Google. Wie viel Raum haben wir da, um mit anderen Usern zu interagieren? Ein Suchschlitz. Genau, so ist es auch hier bei ChatGPT. Das heißt, in diesen Suchschlitz geben wir die Fragen ein. Und was ich in meinen Gehversuchen gelernt habe, “Kennst du Daniela Chikato aus Hamburg? Nö, kenne ich nicht.” Da habe ich gedacht okay, wer irgendwie nicht so gescheit fragt, kriegt vielleicht auch nur halbgare Antworten. Schönes englisches Motto “garbage in, garbage out”. Und so war dann das erste richtige Learning für mich. Und das ist auch mein Hack Nummer eins, den ich ja heute mitgebracht habe. Wie muss ich denn CheckGPT als Profi befragen, sodass eine gute Antwort herauskommt? Und wenn wir über Fragen oder Befehle an das KI-Chatbot sprechen, dann reden wir von sogenannten “Prompts”. Das hier ist jetzt die erste Vokabel, die wir hier im ChatGPT Kosmos alle lernen müssen. Ein “Prompt” ist die Bezeichnung für unseren Befehl, unsere Aufforderung, die wir in diesen Suchschlitz hineinschreiben. Und sobald wir diesen “Prompt” abgeschickt haben, schreibt ChatGPT in einem Tempo, dass man quasi kaum mitlesen kann. Wir haben hier teilweise zu einigen umfassenden Aufgaben die Stoppuhr laufen lassen und waren geflasht, was da in weniger als einer Minute an komplexen Texten entstanden ist. Das ist also wirklich Wahnsinn. Deckt sich das mit deiner Beobachtung auch?

00:10:02
Alexander Petsch: Die, die schon ein bisschen von diesem Podcast gehört haben, wissen ja, dass ich kein Freund von Bewerbungsschreiben bin. Die finde ich einfach unnötig, kostet Speed und meistens sind sie nicht gut. Und dann habe ich aus dem Grund gleich mal als erste Aufgabe zur ChatGPT drei Takt gesagt und gesagt “So, das ist der Background, bitte bewirb dich doch mal beim HRM Institut!” Ehrlich gesagt war das Bewerbungsschreiben besser als der Großteil der Bewerbungsschreiben, die sonst so durch die Tür kommen. Und das hat mich noch einmal bestätigt, Bewerbungsanschreiben sind bei uns auf jeden Fall tot. Und was ich noch spannender fand: Ich habe in letzter Zeit immer wieder festgestellt, dass ich einfach die Dinge, die ich eigentlich suche, bei Google nicht finde, was mir vorher nie passiert ist. Ich kann es nicht beschreiben, aber irgendwie hat es bei mir so eine Unzufriedenheit erzeugt. Und nachdem ich vielleicht eine Viertelstunde mit ChatGPT rumgespielt hatte, habe ich mich zwei, drei Tage später dabei erwischt, wie ich, als ich bei Google gesucht habe, eigentlich schon die Frage für ChatGPT in meinem Gehirn formuliert habe oder in meinem Unterbewusstsein. Da dachte ich: “Mensch, das ist ja verrückt!”

00:11:30
Daniela Chikato: Also bist du wahrscheinlich bald willkommen, wenn Microsoft Ende März das neue Bing ausräumt, das soll ja der neue Nachfolger Browser werden, wo jetzt ChatGPT integriert ist. Man kann sich seit letzter Woche auf die Warteliste setzen lassen. Ich bin schon drauf.

00:11:49
Alexander Petsch: Gib mir den Link dazu und den tun wir gleich unten auch in die Shownotes ein.

00:11:54
Daniela Chikato: Apropos Shownotes. Ich habe heute ganz viele Hacks mitgebracht und ich trage natürlich auch vor, was das Tool so an Output generiert. Aber ich habe mir überlegt, vielleicht ist es für alle Zuhörenden auch richtig schön, wenn die bei euch auf der Webseite auch was runterladen können und sich da die Bilder anschauen können, von denen Antwortergebnissen. Also die gebe ich euch gern alle. Dann könnt ihr das einfach mit einbinden.

00:12:16
Alexander Petsch: Genauer angucken oder es gleich selbst testen.

00:12:19
Daniela Chikato: Das finde ich noch besser. Genau richtig so! Und damit nochmal zurück zum ersten Hack. Was macht denn jetzt wirklich so eine gute Anfrage aus? Das Tolle ist am ChatGPT ist: es funktioniert super gut auf Deutsch, weil es in mehreren Sprachen trainiert ist. Und das Schöne ist, wir müssen hier nicht irgendwelche bestimmten Formeln oder Codes kennen. Im Englischsprachigen benutzt man ja die britische Logik zum Beispiel. Die muss man erst mal lernen. Hier mit zB können wir einfach so kommunizieren, wie wir das auch im privaten oder beruflichen Umfeld tun. Es ist also sehr nutzerfreundlich. Aber wenn wir wirklich richtig gute Antworten generieren wollen, die über generische Dinge hinausgehen wollen, heißt das, dass wir uns einfach Gedanken machen müssen: Wie schreibe ich einen guten Prompt? Und ein guter Prompt zeichnet sich nach meiner Erfahrung einmal logischerweise dadurch aus, dass ich konkret sagen muss, was das gewünschte Ergebnis ist, das ich haben möchte. Also welche Informationen soll das Tool ausgeben? Was für ein Text soll es sein? Dann macht es Sinn, dass ich dem Tool auch sage: Wie umfangreich soll der Textoutput werden und wie soll er strukturiert sein? Also ich kann zum Beispiel dem Tool ganz konkret sagen: “Der Text soll so und so Bereiche oder Worte beinhalten.” Das macht zum Beispiel Sinn, wenn man eine Nachricht in einem Tool verfassen möchte wie LinkedIn, da sind die Nachrichten begrenzt auf 1900 Zeichen. So, und wenn ich da einen Text habe, kann ich sagen bitte schreiben Text mit maximal 1900 Zeichen. Oder ich sage dem Tool genau wie der Text gegliedert sein soll. Möchte ich Headlines haben, Zwischenüberschriften, soll das in Bulletpoint Aufzählungen erfolgen? Soll irgendwas in fett geschrieben sein? Und jetzt gibt es noch eine Sache, die richtig toll ist: Wir können dem Tool auch sagen, in welchem Sprachstil es formulieren soll! Das heißt, wir können in unserer Aufforderung sagen “CheckGPT, denke wie ein Recruiter” oder “Erkläre mir einen komplexen Sachverhalt so umgangssprachlich, dass auch ein 16-jähriger es versteht” oder “Formuliere wertschätzend, empfindsam, überzeugend, begeisternd” oder “Nutze Metaphern. Stelle rhetorischen Fragen.”  Das kann man alles in diese Aufforderung mit reingeben. Und wenn ihr wollt, lese ich es einfach gerade mal kurz zum ersten Prompt vor, mit dem ich da eine qualifizierte Erfahrung gemacht habe. Und zwar habe ich das folgende Prompt formuliert: “Denke wie ein Recruiter, verwende eine einfache Sprache, informelle Grammatik und nicht standardisiertes Deutsch. Schreibe in einem überzeugenden Gesprächsstil. Vermeide akademische Formulierung, formatiere deine Antwort. Verwendet Überschriften, Zwischenüberschriften, Aufzählungspunkte und Fettdruck, um die Information strukturieren. Schreibe eine Stellenbeschreibung für einen SAP ABAP OO Entwickler für ein IT Beratungsunternehmen, dass SAP S4 Hana Projekte realisiert.” Das ist also mein Prompt gewesen. Den habe ich in einem in einer Textdatei einmal so vorformuliert und dann habe ich es per Copy and Paste in diesen Schlitz übertragen. Und ja, die Antwort führt uns genau nämlich zum Hack#2 Was leistet ChatGPT wirklich, wenn ich Jobprofile schreiben? Ihr habt gemerkt, ich habe mir hier vorhin einmal Gedanken darüber gemacht, was ich vom System haben möchte. Und ich dachte, das ist einfach ein schönes Beispiel, denn du hast es bestimmt auch schon mal gehört, Alexander. Es wird doch irgendwie immer gemunkelt, dass viele Recruiter die Texte für die Stellenanzeigen voneinander abschreiben oder Auftraggeber anheuern. Was hat da eine andere Firma zu einem Job geschrieben, den ich auch zu besetzen habe?

Diese Zeiten sind vorbei, da brauchen wir nicht mehr abzupinseln. Es reicht alleine diese Aufforderung ohne weitere Informationen zu den genauen Aufgaben an ChatGPT weiterzugeben. Das heißt also: Hack#2 schreibe ein Jobprofil, den Prompt habe ich eben gerade schon verraten und als ich aufs Knöpfen gedrückt hab, hat ChatGPT wirklich beeindruckend schnell ein ansprechend gegliederte Jobprofil ausgeworfen, das genau so strukturiert und aufgebaut ist, wie wir es von einer Stellenanzeige kennen. Ich les das gleich mal an. Vorweg will ich sagen: Ich fand, dass das vom Textlichen noch wirkt wie ein richtig gut geschliffene Textanzeige wirkt. Aber es taugt auf jeden Fall als blitzschneller Entwurf, den ich benutzen kann, um dann das Ganze manuell zu verfeinern. Also die Antwort von ChatGPT lautete – in großen fetten Buchstaben als Überschrift – “SAP ABAP OO Developer” und dann war da der erste Absatz, Zwischenüberschrift fett geschrieben: “Unser Unternehmen” “Wir sind ein führendes IT Beratungsunternehmen und spezialisiert auf die Realisierung von SAP S4 Hana Projekten. Unser Team besteht aus erfahrenen und motivierten Experten, die gemeinsam anspruchsvolle Projekte umsetzen.” Und jetzt gibt es weitere Gliederungspunkte: “Deine Aufgaben”, “Dein Profil”, “Was wir bieten”. Und bei “Deine Aufgaben” war ich echt geflasht, weil das, was er da hineingeschrieben hat, steht wirklich auch im Jobprofil unseres Kunden. Wir betreuen nämlich gerade so eine Stelle. Da heißt es, also ChatGPT schreibt, “Du entwickelst individuelle Lösungen im SAP System mithilfe von Arvato. Du arbeitest eng mit unseren Kunden und anderen Projektteams zusammen. Du sagst für eine hohe Qualität und Wartbarkeit des Codes und du bist verantwortlich für die Dokumentation der Entwicklung”. In “Dein Profil” geht’s genauso weiter. Also dann die fachlichen Anforderungen, was man mitbringen soll, Informatik, Studium und und und. “Wir bieten eine herausfordernde Tätigkeit in einem erfolgreichen Unternehmen, die Möglichkeit, dich in anspruchsvollen Projekten weiterzuentwickeln, ein motiviertes Team und eine offene Unternehmenskultur, attraktive Vergütung und weitere Benefits”. Sogar noch ein “Call to Action Absparen” hat das Tool geschrieben. Bist du bereit für eine neue Herausforderung als SAP ABAP OO Entwickler, dann freuen uns auf deine Bewerbung. Ganz im Ernst, Alexander, so sehen doch ganz viele Stellenanzeigen aus! Es gibt doch unzählige Jobprofile, die nicht von großartig anderer Qualität sind als das, was ich gerade vortrug, oder?

00:19:21
Alexander Petsch: Auf jeden Fall. Und eigentlich, wenn wir jetzt zwei Schritte weiterdenken, dann kannst du in Zukunft sicher sein, dass alle die Antworten, die standardmäßig aus einer KI rauskommen, du nicht mehr sagen must. Dass es nur noch darauf ankommt, den Unterschied zu machen.

00:19:34
Daniela Chikato: Das stimmt, das ist ein guter Punkt. Dann werden die Anzeigen deutlich kürze, bzw. sie bestehen dann nur noch aus USP (Unique Selling Propositions), den Alleinstellungsmerkmalen sozusagen.

00:19:46
Alexander Petsch: Wir haben auch versucht, das bei uns ein bisschen zu verbessern, insofern, dass wir gesagt haben Hey, wenn ich einen Projektleiter für ein bestimmtes Thema suche, dann muss ich dem nicht mehr sagen, dass er teamfähig sein muss, den es ist doch jobimmanent, dass ich in dieser Position mit anderen.

00:20:06
Daniela Chikato: Ja, ja, genau. Also dieser ganze generische Kram, der überall sozusagen schönes Bullshitgedöns erscheint mir, das können wir uns in Zukunft sparen. Genau. Was ich vielleicht noch erwähnen sollte, ist, wir können auch denselben Prompt mehrfach in ChatGPT eingeben und jedes Mal startet der Chatbot erneut, zu denken und zu schreiben. Das heißt also, wenn wir fünfmal die gleiche Frage eingeben, kriegen wir wahrscheinlich auch fünf verschiedene Antworten raus. Und so können wir natürlich uns auch kurz verschiedene Versionen zusammenzaubern und aus jedem dann noch ein bisschen eine neue Inspiration mitnehmen. Also das mal sozusagen zum Beginn. So beginnt ja auch der Recruitingprozess. Heißt ich brauche im Stellenprofil, ich schmeiß ChatGPT an und schon läuft’s. Wie geht’s dann jetzt weiter mit unserem Prozess? Alexander, lass mal überlegen. Jetzt haben wir unsere Stellenanzeige veröffentlicht. Dann haben wir Glück und es bewerben sich Leute bei uns. Was steht dann im Recruiting Alltag an? Was müssen wir dann tun?

00:21:09
Alexander Petsch: Na ja, irgendwann muss ich sie mir angucken

00:21:12
Daniela Chikato: Und wenn ich die Leute gut finde, dann will ich natürlich mit ihnen reden. Das heißt, zum Recruiting-Alltag gehört dazu, dass ich Interviews führe. Hast du schon mal jemanden hier zu Gast gehabt, der dir erzählt hat, wie viele Leute wirklich strukturierte Interviews führen?

00:21:31
Alexander Petsch: Nein, aber ich weiß nur von uns. Wir tun das seit Jahren. Ja.

00:21:36
Daniela Chikato: Also, ich kenne die Zahlen auch nicht. Aber ich habe auch nicht viele Kunden erlebt, die mir einem vorbereiteten Fragebogen in ein Interview hereingehen. Und vor allem auch nicht unbedingt alle Hiring Manager, also die Fachvorgesetzten aus den Abteilungen, die die jeweiligen Stellen zu besetzen haben. Und hier ist jetzt der nächste Hack, den ich heute mal vorstellen möchte, nämlich Hack Nummer Drei. Wir leiten Interviewfragen aus den Jobprofilen ab. Und das ist natürlich so wichtig, weil wir im Interviewprozess auch die Spreu vom Weizen trennen wollen. Je mehr standardisierbare Fragen wir haben, umso besser können wir anhand der Antworten der Kandidaten entscheiden, wer denn nun am besten die Anforderung zur Stelle erfüllt. Und wenn wir jetzt ChatGPT benutzen und dort einen “Prompt” formulieren, in dem wir auch das konkrete Stellenprofil reinkopieren, dann drücken auf Knöpfchen und das Tool empfiehlt uns eine Liste von jobspezifischen Fragen.  Ich habe hier ein “Prompt” entwickelt, indem ich auch gleich ein bisschen weitergehen wollte. Ich wollt’s nicht so banal machen. Ich wollte, dass das Tool auch nach Hard- und Soft Skills mit Fragen unterscheidet und sich auch mal Gedanken macht, ob es mir auch ein paar Fragen stellen kann, ob das damit, wo es da steht, ja als Abkürzung Situation Task Aktion result, um auch so das Verhalten in Situationen beurteilen zu können. Und ich wollte vom Tool auch Fragen zur Beurteilung von Kompetenz und Verhaltensweisen haben. Also habe ich mir mein Textprogramm geschnappt und mir überlegt, welche Stellen ich nehme. Wir suchen gerade zum Beispiel ein Fachbereichsleiter Verkehr. Und da habe ich gesagt, okay, jetzt würde ich dazu ein “prompt” schreiben. Dieser lautet “Denke wie ein Recruiter.” – Mein Lieblingssatz für ChatGPT inzwischen – “Erstelle eine Liste von 20 Fragen aus der nachfolgenden Stellenbeschreibung, die ich Bewerbern im Vorstellungsgespräch stellen kann. Es geht um die Position als Fachbereichsleiter Verkehr, wobei der wesentliche Schwerpunkt der Stelle in der strategisch konzeptionellen Verkehrsplanung hinsichtlich klimaneutraler Mobilität liegt. Gliedere nach Fragen nach Hard Skills und Soft Skills sowie nach Fragen zur Kompetenz, Verhaltens- oder Situationsbeurteilung und nach Fragen zu Starmethode, die sich alle auf die Stelle beziehen. Formatiere deine Antwort, Verwende Überschriften, Zwischenüberschriften, Aufzählungspunkte und Fettdruck, um die Informationen zu strukturieren.” Das ist ein Part, den habe ich jetzt als Evergreen, den ich überall mit einpacke.

00:24:27
Alexander Petsch: Sag mal, Daniela, was du deinem früheren Leben irgendwie eine gemeine Lehrerin, die die Prüfungsaufgaben gestellt hat?

00:24:35
Daniela Chikato: Nein, aber ich bin eine langjährige Trainerin, da weiß ich, wie ich die Leute trieze! An das Ende diesen Programms habe ich dann die Stellenbeschreibung einfach per Copy Paste eingetragen, also den Aufgabenbereich und die Qualifikationen. Dann habe ich das Knöpfchen gedrückt, es ging wieder superschnell und ich war beeindruckt, wie strukturiert und gegliedert das Ganze war. Bei den Fragen habe ich gedacht na ja, einige finde ich jetzt mäßig gut, andere haben da so ein bisschen Inspiration gegeben. Ich habe aber auch gemerkt, dass sich das Tool dabei Mühe gegeben hat zu erkennen, was die Starmethode ist.

Dann ist folgendes passiert: Das Tool hat dann hübsch lauter Antworten aufgelistet und hat zu der Starmethode auch ein paar Fragen formuliert. Mitten in der 18. Frage hörte ChatGPT auf einmal auf, war fertig, wollte nicht mehr. Dann habe ich den gleichen Befehl noch mal neu eingegeben und dann kamen eben ganz neue Fragen raus, wieder gegliedert nach Haskills, Soft Skills, mit Zwischenüberschriften und und und. Ich kann einfach mal ein paar vorlesen. Wie gesagt, das gesamte Dokument können sich dann alle im Nachgang gerne herunterladen.

“Fragen zur Stelle als Fachbereichsleiter Verkehr.” So gibt ChatGPT die Hauptüberschrift aus, und dann gettgedruckt die Hard Skills.

“1. Können Sie eine ausführliche Zusammenfassung Ihres Studiums geben, insbesondere Ihrer Vertiefung im Verkehrswesen?

2. Wie viele Jahre Berufserfahrung haben Sie im Bereich Verkehrsplanung und Straßenbau?”

Paar andere Fragen noch.

“5. Wie würden Sie Ihre Erfahrung im Projektmanagement beschreiben?”

“7. [Unter Hard Skills] Wie beschreiben Sie Ihre Fähigkeiten im Umgang mit komplexen Projekten?”

Dann geht das Tool zur nächsten Zwischenüberschrift, nämlich Soft Skills, über. Fährt mit der richtigen Nummerierung fort, macht dort weiter mit Achtens bis zur 13. Frage. Zum Beispiel wird hier gefragt

“Wie beschreiben Sie Ihre Arbeitsweise im Hinblick auf Struktur und Konzeption?

Können Sie Ihre Kommunikationsstärke erläutern, insbesondere im Hinblick auf die Außenkommunikation?”

 Und dann gibt es eine Zwischenüberschrift, die lautet “Kompetenzverhalten: Situationsbeurteilung”. Und da beginnt es mit Frage Nummer 14, die zum Beispiel lautet

“Wie gehen Sie in einer komplexen Situation vor, in der Sie eine Entscheidung treffen müssen?”

Ich weiß nicht, wie viele Leute mit so einer Frage ins Interview gehen. Fand ich ganz interessant, oder? Frage Nummer 16.

“Wie gehen Sie bei Problemen in Ihrem Team vor? Wie wichtig ist es Ihnen, politische Themen aus Ihrem Fachbereich zu vertreten? [In der Rolle hat man viel mit Politik und Öffentlichkeitsarbeit zu tun.] Wir haben hier eine Antwortliste bekommen, und nicht alle Antworten müssen übernommen werden, aber die Inspiration mitnehmen.

Also gut, wenn wir uns dann jetzt vorstellen, Alexander, wir haben mit Leuten das Interview geführt und haben mehrere Bewerber kennengelernt, dann ist man früher oder später an welchem Punkt?

00:27:58
Alexander Petsch: Ja, wir haben noch mal eine Feinauswahl. Vielleicht machen wir noch eine Runde Zwei?

00:28:02
Daniela Chikato: Ja, genau. Und was passiert mit denen, die nicht in der Runde Zwei landen?

00:28:08
Alexander Petsch: Diesen versuchen wir freundlich abzusagen. Natürlich gesetzeskonform, aber maximal sympathisch.

00:28:18
Daniela Chikato: Genau. Und das ist ja ein Punkt.  Die meisten Recruiter sind ja empathische Menschen und sie drücken sich gerne vor Absagen, weil Menschen keine Freude daran haben anderen Leuten abzusagen. Und das Schöne ist nun bei ChatGPT, und das ist die Paradedisziplin des Tools, dass es uns diese Arbeit abnimmt. Ich weiß von vielen Recruiter, die denken jetzt vielleicht, dass sie aus dem Schneider sind, weil in ihrem Bewerbermanagementsystem ein Template für Absagen hinterlegt ist. Schaut’s euch trotzdem mal an, was das Tool macht, denn heutzutage geht es im modernen Management um die Candidate Experience. Diese stimmt auch erst dann so richtig, wenn ein Kandidat selbst nach einer Absage immer noch begeistert ist und sich wohlfühlt. Ich habe es oft erlebt in den letzten Jahren, dass mir Kandidaten oder Bewerber mitteilen “Ich bin dankbar, dass mir da endlich mal ein Mensch antwortet und nicht nur eine Maschine.” Oder sie schreiben mir auch: “Wow! So wertschätzend hat mir noch nie ein Recruiter abgesagt!”  Deswegen lade ich euch einfach mal ein: Probiert es mal aus, was ChatGPT so zaubert!  “Denke wie ein Recruiter und schreibe eine einfühlsame E Mail-Vorlage für einen abgelehnten Bewerber. Gliedert die E Mail übersichtlich.” Das war’s schon. So, und jetzt Ich habe innerlich applaudiert, als ich die Antwort gelesen habe. Und ich bin gleich mal gespannt auf deine Meinung, Alexander. Also ChatGPT schreibt:

”Sehr geehrter [Name des Bewerbers].

Ich möchte mich bei Ihnen für Ihr Interesse an der Position bei [Firmenname] bedanken.

Ich weiß, dass Sie sich viel Mühe gegeben haben, um Ihre Bewerbungsunterlagen zu erstellen, und ich bin sehr beeindruckt von Ihren Fähigkeiten und Qualifikationen. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir nicht in der Lage sind, Ihre Bewerbung weiter zu verfolgen. In unserem Auswahlverfahren haben wir eine große Anzahl sehr talentierter Bewerber kennengelernt und die Entscheidung, wer eingestellt wird, war sehr schwer.

Bitte lassen Sie mich jedoch wissen, dass dies keine Bewertung Ihrer Fähigkeiten und Qualifikationen ist. Wir glauben, dass Sie ein wertvolles Mitglied für das richtige Team sein können, und wir würden uns freuen, Sie in der Zukunft wieder zu sehen, wenn wir passende Gelegenheiten haben. Bitte lassen Sie mich wissen, ob Sie an Feedback interessiert sind, das Ihnen helfen könnte, Ihre Bewerbung in Zukunft zu verbessern.

Wir würden uns freuen, Ihnen bei Ihrer Karriereentwicklung zu helfen. Vielen Dank noch einmal Ihr Interesse an Firmenname. Wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihre zukünftigen Bemühungen.

Mit freundlichen Grüßen!

[Name des Recruiters]”

00:31:20
Alexander Petsch: Wow!

00:31:22
Daniela Chikato: Wie gesagt. Kurzer Hack, zwei Zeilen Prompt. Es hat keine Minute gedauert und wir hatten dieses Absageschreiben. Ich persönlich finde das Schreiben in manchen Aspekten redundant und natürlich auch noch viel zu generisch. Aber ich weiß nicht, wie viele Absageschreiben da draußen kursieren, in denen wirkliche Recruiter schreiben “Lassen Sie mich bitte wissen, ob Sie an Feedback interessiert sind”! Ich glaube, das ist schon um Längen besser als das, was bei den meisten als Absage herumgeistert.

00:31:52
Alexander Petsch: Ich habe gerade überlegt, wie viele Recruiterinnen und Recruiter den Satz ganz schnell rausstreichen.

00:31:57
Daniela Chikato: Ja, ja, das ist nämlich genau das, wovor man sich drückt. Und wenn ich da kurz, auch wenn es jetzt nichts mit Kreativität zu tun hat, aber aus meiner Erfahrung sprechen darf: Wir geben Kandidaten und Kandidatinnen immer auch ein inhaltliches Feedback, warum sie nicht der oder die Erstbeste waren und verpacken es neutral. Wir machen damit richtig gute Erfahrungen, weil die Menschen es schätzen, zu wissen, woran es gelegen hat und was sie ändern können. Man muss man ja auch jemandem absagen, der alles richtig gemacht hat, nur jemand war nur noch eine Nasenlänge besser. Sie sind dann manchmal sogar enttäuscht, dass man keinen direkten Fehler sagen kann. Aber diese ehrliche Rückkopplung macht wirklich unheimlich viel aus. Genau so, und jetzt haben wir hier von ChatGPT einen tollen Text bekommen.

Aber zurück zu der Mail. Wenn man eine E-Mail an den Bewerber schickt, was braucht die E-Mail noch? Sie braucht ja nicht nur den Text. Da fehlt ja noch was, nämlich die die Betreffzeile. Und das ist der fünfte Hack. Wir können uns von ChatGPT auch Betreffzeilen für Absageschreiben texten lassen! Ich habe mal gelesen, ChatGPT sei als KI Chatbot absichtlich so konditioniert worden, dass es besonders empathisch agiert. Da habe ich gedacht: “So, die Muse will ich jetzt mal; von ihr will ich mich küssen lassen!” und habe in Reihe mehrere kurze Prompts angegeben. Sofort danach kam eine Antwort, und den ersten Prompt habe ich gleich modifiziert abgeschickt. So habe ich gelernt, dass man auch gleich schreiben kann:

“Schreibe mir zehn verschiedene Headlines als Absage!”,

aber ich habe heute eben auch meine Prompts ein bisschen modifiziert und dieser Hack führt dazu, dass ich eben in ganz, ganz kurzer Zeit einen bunten Strauß an verschiedenen Headlines generieren lassen kann. Und dann kann ich auch damit spielen, welche Headline am besten ankommt. So, also mein erster Punkt war in diesem Fall:

“Denke wie ein Recruiter. Schreibe eine einfühlsame Betreffzeile für eine E-Mail zur Absage an einen Bewerber. Formuliere einen Sprachstil, der sich positiv von allgemeinen Aussagen abhebt.”

Und die Betreffzeilen lauteten dann:

”Ein herzliches Dankeschön für Ihre Bewerbung bei [Firmenname].”

Oder meinerseits wieder: “Denke wie ein Recruiter. Schreibe eine wertschätzende Betreffzeile für eine E-Mail-Absage an einen Bewerber.” Und dann kam der Betreff. So was habe ich noch nie gelesen!

“Wertschätzung für Ihr Engagement: Absage zur Position bei [Firmenname].”

Mein nächster Punkt war: “Denke wie ein Recruiter. Ich möchte eine wertschätzende Betreffzeile zur Absage nach einem Vorstellungsgespräch haben.”

Und dann war die Betreffzeile dafür: “Anerkennung Ihrer Leistung: Feedback zu unserem Gespräch bei [Firmenname].”

Ja, ich habe auch gesagt: “Verfasse eine außergewöhnliche und nachhaltige Betreffzeile für eine E Mail zur Absage an eine Bewerbung. Da kam heraus.

“Ein Weg für neue Möglichkeiten: Feedback nach Ihrer Bewerbung bei [Firmennamen]”

Ob uns das richtig gut gefällt sei mal dahingestellt. Dennoch bringt uns das mal auf Gedanken und wir können uns relativ schnell verschiedene Versionen zusammenstellen lassen und – ratzfatz – haben wir was schönes geschrieben, was menschlicher, empathischer, wertschätzender rüberkommt als “Ihre Bewerbung bei uns…” oder sowas.

Alexander, jetzt muss ich dir etwas gestehen! Ich habe dir ja am Anfang erzählt, dass ich mich am Wochenende in ChatGPT hereingegraben habe. Ich habe noch einen Hack für Recruiterinnen und Recruiter entdeckt! Ich dachte, du erlaubst bestimmt, dass ich den auch noch kurz vorstelle – Let’s make number six!  Wir alle kennen auch die Situation, in der wir Bewerbungen bekommen, heutzutage meistens digital, aber dennoch umfangreich. Jetzt möchten wir mal ganz kurz und schnell wissen, wie optimal dieses Bewerberprofil unserem Anforderungsprofil entspricht, sozusagen ein Matching machen. Auch das kann ChatGPT, nämlich indem ich einen “Prompt” schreibe, der, ohne die personenbezogenen Daten der Person, nur den Extrakt über den Werdegang und die Qualifikationen der Person enthält. Auch gehört dazu, dass wir automatisch und zusätzlich das Starprofil mit angeben und covern lassen. Ich habe mir hier eine ganz andere Stelle geschnappt, die wir auch gerade betreuen, nämlich einen Softwareentwickler für “Ruby on Rails”. Und der Jobtitel heißt wirklich genauso Softwareentwickler, “Ruby on Rails” ist die Programmiersprache. Und gesucht wird da ein Back End oder ein Full Stack Entwickler. Und mein Prompt dazu lautet… Alexander, den ersten Satz kannst du schon soufflieren…

00:37:21
Alexander Petsch:Denke wie eine Recruterin.” Und irgendwann antwortet es: “Daniela, ich weiß, dass du es bist.”

00:37:27
Daniela Chikato: Genau. 😀

“Ich gebe dir ein Jobprofil als Ruby on Rails-Developer (Backend oder Full Stack) und die Eckdaten aus dem Lebenslauf von einem Bewerber. Beurteile die Eignung des Bewerbers für die Stelle anhand einer Liste von zehn Vorteilen und Nachteilen.”

Dann habe ich als nächstes geschrieben:

“Stellenbeschreibung” Und dann habe ich da Aufgaben und die Anforderungen der Stelle hereinkopiert und darunter den Lebenslauf. Ich habe also die berufliche Erfahrung, die Ausbildung und die speziellen Kenntnisse per Copy-Paste eingetragen. Ich konnte mich zurücklehnen, aber nicht lange, weil ich musste ja dann gleich wieder anfangen zu lesen, es ging ja so schnell! Wir haben tatsächlich eine Zusammenfassung bekommen, dass Highlightszusammenfasst. Konkret kann das Tool auf zehn Pro-Argumente und nur zwei Kontras reagieren. Das ist schon mal ein erstes Statement!

Chat GPT hat es auch formatiert, Vorteile, Doppelpunkt und dann gelistet:

“Erfahrene Full Stack Entwickler mit 2+ Jahren Erfahrung in “Ruby on Rails”

erfolgreich in der Neugestaltung und Aktualisierung der Webanmeldung sowie im Upgrade von Rails 4, 2 auf 7 und so weiter”

Und es hat dann wirklich ein paar Punkte herausgesucht, die auch jetzt nicht so jeder Coder, der sich nicht mit Tech-Themen auseinandersetzt, kennt. Zum Beispiel hier:

“Erfolgreich bei der Legacy Code, Refactoring” usw. Das hat es rausgezogen und es sind auch alles Sachen, die tatsächlich wichtig für die Stelle sind. Und Nachteile:

“Erstens keine Erfahrung mit CyberNix. Zweitens keine Erfahrung mit NoSQL Datenbanksystem.” Wobei letzteres auch gar nicht so wichtig war für diese Stelle. Genau. Ich kann also schnell herausfinden, wie gut der Kandidat zum Profil passt. Bei zehn Bewerberinnen und Bewerbern kann ich einmal einen Prompt formatieren und diesen für jeden Kandidaten kopieren, dann nehme ich die CV Sachen raus und bekomme ein Output. Hier kann ich also ein Matching mehrerer Profile von Bewerbenden gegen die Stelle ausführen. Ich find’s klasse.

00:40:00

Alexander Petsch: Ja, also. Es ist auf jeden Fall eine wahnsinnig gute Arbeitsgrundlage für die Linie.  Es simuliert Fleiß, wenn ich das mal so sagen darf! Wenn du zehn Bewerber hast, ja zu allen zehn bis zu zehn Pro- und Kontrapunkte zusammenfassen würde… Also habe ich noch nie mitbekommen, das sein Recruiter oder eine andere HR-Funktion so etwas schafft.

00:40:35

Daniela Chikato: Man kann damit richtig punkten! Da muss ich nicht den Hiring Manager durch den ganzen Stapel der CVs arbeiten lassen, sondern ich kann die Kurzmatchings präsentieren!

00:40:55
Alexander Petsch: Verrückt.

00:40:56
Daniela Chikato: Und damit dachte ich will hier heute auch mal diese Session beenden, Welchen Hack kannst du am besten?

00:41:05
Alexander Petsch: Gute Frage! Für unangenehme Texte wie Absageschreiben ist es schon eine krasse Inspiration. Und noch eine kleine Anekdote: Eine gute Freundin von mir hat Anfang oder Mitte Januar von ihrem Bruder ein wirklich sehr, sehr wertschätzenden Neujahrsbrief bekommen. Da das sonst nicht so seine Stärke ist, war sie total geflasht, hat ihn angerufen, sich tausendmal bedankt und hat dann festgestellt, dass ihr Vater auch so einen ähnlichen Brief bekommen hat und ihn auch super fand! Die Lösung kannst du dir jetzt schon denken. Ihr Bruder ist sehr IT-affin und hat natürlich um die Jahreswende seine ersten Experimente mit ChatGPT gemacht und sich genau überlegt, dass er solche Briefe nie schreiben könnte. Er war mit dem Ergebnis sehr zufrieden und es kam vor allem beim Empfänger super an. Jetzt wird es die geben, die da aufschreien und sagen “Das geht doch gar nicht!” Ja, aber weiß ich nicht, ob es gar nicht geht, weil der Wille war ja da, seiner Schwester Wertschätzung zu zeigen. Und wahrscheinlich hat er auch einen besseren “Prompt” geschrieben, als ich das machen würde. Und das Ergebnis hat alle überzeugt!

00:42:35
Daniela Chikato: Ja, auch die Antwort auf die Frage, die ja vielleicht mit dem letzten Hack, im Raum stand: Wie integer ist das? Wie gut finden wir das, wenn wir so ein ChatBot auswerten lassen, wie gut ein Profil eines einer Person zu einem Stellenprofil passt? Ich finde das zum Beispiel nicht verwerflich, den wenn Unternehmen mit Bewerbermanagementsystem arbeiten, haben auch alle ein “Matching System” unter der Motorhaube. Da wird zwar am Ende nur ein Score erscheinen und ich sehe, wer wie gut gereiht wird. Und hier habe ich wenigstens noch den Textoutput und kann sehen, aufgrund welcher Parameter die Maschine entscheidet. Die Algorithmen bestimmen unser Leben ja ohnehin schon an so vielen Stellen. Wenn wir es hier so nutzen können, dass es hilfreich ist und dass Menschen nicht diskriminiert werden, dann finde ich ChatGPT sehr hilfreich.

00:43:34
Alexander Petsch: Also ich denke, wir müssen noch viel lernen, auch dafür. Ich glaube, es wird noch Riesenlernsprünge geben, aber ich denke für gefühlt vier Wochen haben wir uns schon mal dank deiner Hilfe ganz schön weit vorgetastet, liebe Daniela.

00:43:48
Daniela Chikato: Ja, mir hat es richtig viel Spaß gemacht. Vielen Dank für die Einladung und wir sprechen uns ja zum Glück die Tage noch wieder.

00:43:56
Alexander Petsch: Wenn das euch gefallen hat, wir werden die nächsten Tage dann die Powerhacks nachlegen. Daniela wird uns mal unter ihrer “Profi-Motorhaube” noch mal druntergucken lassen, weil sie sich noch alles ausgedacht hat. Vielen Dank!

00:44:12
Daniela Chikato: Danke auch.

00:44:12
Alexander Petsch: Und wer nicht genug bekommen hat von Daniela, der kann sie auch live erleben. Auf der Talentpro 28. – 29. Juni in München wird Daniela live in unserer Blogger- und Digital Recruiter-Stage dabei sein. Dann könnt ihr auch live Fragen stellen. Ich freue mich jedenfalls schon drauf. Und sonst sage ich an der Stelle ja immer, dass er auf HRM.de natürlich auch die Checklisten, Zusammenfassungen und das Ganze als Interview finden könnt. In dem Fall werde ich sagen: Ich habe was noch besseres, den ich habe die Prompts von Daniela, die ihr euch herunterladen könnt und auf denen ihr vielleicht aufsetzen und auch da was lernen könnt. Und ich glaube, “Prompt” ist die neue Checkliste!