- Gelassenheit: Wenn wir gestresst sind, sind wir nicht offen für äußere Einflüsse. Unsere Wahrnehmung ist deutlich eingeschränkt. Deshalb sind Ausgeglichenheit und innere Ruhe die wichtigste Basis für positive Begegnungen mit Kunden, Kollegen und Mitmenschen.
- Offenheit: Offen sein für neue Erfahrungen und auch offen dafür, die eigenen Gedanken und Gefühle zu äußern. Nur wer zeigt, was einen berührt, wird auch andere Menschen berühren.
- Neugier: Interesse am Neuen und vor allem Interesse am Menschen. Man muss Menschen mögen, sonst gewinnt man weder deren Aufmerksamkeit noch Sympathie.
- Intuition: Der Verzicht auf eine kognitive Analyse der Situation. Aufgrund unserer Menschenkenntnis entscheiden wir, wie wir den Kontakt situativ herstellen. Ohne Absicht und Hintergedanken, einfach der eigenen Erfahrung vertrauend.
- Spontanität: Nicht lange überlegen, sondern spontan sprechen und handeln. Es ist immer wieder überraschend, welche positiven Reaktionen man damit bekommt!
Die bekannte Emotionsforscherin Barbara L. Fredrickson beschreibt in ihren Büchern eine Aufwärtsspirale der positiven Emotionen, ausgelöst durch einen Mikromoment der Verbundenheit. Die sogenannte Broaden-and-build-Theorie ist eine der wichtigsten Theorien der Positiven Psychologie. Sie geht davon aus, dass positive Emotionen wie Freude oder Liebe das Denken, Erleben und Handeln eines Menschen verändern und so zu neuen Ideen und Beziehungen beitragen. Ich stelle mir in diesem Zusammenhang immer wieder die Frage, ob uns solche Mikromomente der Verbundenheit einfach geschenkt werden? Oder ob wir etwas dazu tun können, sie aktiv herbeizuführen? Und damit das tägliche Glück – für uns selbst und andere – zu steigern. Es braucht oft weniger, als wir denken – vor allem nämlich die eigene Präsenz im Augenblick. Das heißt, mit den eigenen Gedanken genau im Jetzt zu sein und die Umgebung um uns herum wirklich wahrzunehmen. Entscheidend ist außerdem unsere Grundhaltung. Positiv sollte sie sein, ein gelungener Stimmungscocktail aus Gelassenheit, Offenheit und Heiterkeit. Wer kennt das Sprichwort nicht? „Schenk der Welt ein Lächeln und sie lächelt zurück!“
Hamburg, Freitagabend: Ich laufe mit meinem Rollkoffer vom Hauptbahnhof Richtung Außenalster eine leicht abschüssige Straße hinunter und nähere mich dem Hotel Atlantic. Schon aus mehreren hundert Metern Entfernung erkenne ich den Portier des Hauses – traditionell gekleidet mit Frack und Zylinder – der erstaunlich erwartungsfroh in meine Richtung blickt. Auf seiner Höhe angekommen schenkt er mir ein verschmitztes Lächeln und fragt: „Kommen Sie zu uns?“. Mit einem Bedauern in der Stimme antworte ich: „Leider nein, heute nicht!“. „Aber das nächste Mal auf jeden Fall, oder?“ kontert er spontan. Ich zucke mit den Schultern, schenke ihm ebenfalls ein Lächeln und antworte „Mal sehen, bis dann!“. Diese kleine Begegnung – nicht länger als eine oder zwei Minuten – sorgt dafür, dass ich in guter Stimmung in meinem eigenen Hotel ankomme. Und prompt werde ich dort beim Check-in auch noch mit einem Upgrade auf eine schöne Juniorsuite belohnt. Natürlich gibt das meiner Stimmung einen weiteren Positivitätsschub! Der Beginn eines schönen Wochenendes mit einem gelungenen Vortrag auf der Konferenz, zu der ich nach Hamburg gereist bin.
Einen Mikromoment der Verbundenheit mit einem Mitmenschen herzustellen, bedeutet, der eigenen Intuition zu vertrauen und genau das zu sagen, was einem in diesem Moment in den Sinn kommt. Vorausgesetzt es ist etwas Positives! Emotionale Intelligenz in Form von situativem Einfühlungsvermögen gelingt uns umso besser, wenn wir neugierig auf den Menschen gegenüber sind – neugierig auf seine Gedanken, seine Gefühle, auf seine Persönlichkeit. Es lohnt sich also immer, für Begegnungen und den ihnen innewohnenden Mikromomenten der Verbundenheit offen zu sein. Denn daraus ergeben sich nicht nur ein spontanes Glücksgefühl, sondern oft auch ungeahnte, positive Erfahrungen sowie neue Kontakte. Und ganz nebenbei sorgt die positive Grundhaltung für gute Stimmung bei uns selbst und unseren Mitmenschen.