Es gibt Vorgesetzte, die kommen zu ihrer Führungsposition wie die Jungfrau zum Kind. Mit fachlichen Fähigkeiten haben sie überzeugt,  beherrschen ihren Job und kommen ohne jede Vorbereitung in eine Führungsposition. Dieses sozusagen ungelernt.  Denn die eigentliche Aufgabe eines Chefs besteht nicht allein darin, das fachliche Können mit Bilanzen, Paragraphen oder Kunden unter Beweis zu stellen, sondern in erster Linie in der guten Führung von Mitarbeitern. Einigen fehlt es an Wissen und an Bewusstsein dafür, wie man führt. Darunter finden sich dann auch vereinzelt Vorgesetzte, die ihre gute Kinderstube vergessen, toben und brüllen und sich wie ein Tyrann aufführen.

In der Tat scheinen Bosse, die Tritte austeilen, die Karriereleiter höher hinauf zu steigen. Diese Schlussfolgerung lässt sich aus einer Studie ziehen, die vor einem Management-Seminar in Philadelphia veröffentlicht wurde. In einer Online-Umfrage hatten fast zwei Drittel von 240 Befragten angegeben, dass herrische Chefs niemals für ihr Verhalten gerügt werden. Offenbar werden Vorgesetzte, die zum tobenden Tyrannen werden, als durchsetzungsstark und professionell angesehen. Während Chefs, die für ihre Mitarbeiter eintreten,  sich mit ihnen solidarisieren als liebenswürdig und damit als schwach gelten. Wie immer scheint das gesunde Mittelmaß auch hier am besten zugreifen: Ein Vorgesetzter sollte durchaus Grenzen aufzeigen, seine Stimme erheben dürfen und für eine Sache auch mal mit der Faust auf den Tisch hauen. Also Zähne zeigen, aber nicht benutzen.

Möglichst sollte es auch nicht so zugehen, wie in einem Fall, die die deutsche Justiz derzeit beschäftigt, in dem darum gestritten wird, ob einem leitenden Angestellten, der seinen Mitarbeitern mit einer Soft-Air-Pistole drohte, ordnungsgemäß gekündigt wurde. Mehr dazu lässt sich in dem Artikel von Kristin Kruthaup auf fazjob.net nachlesen:

berufundchance.fazjob.net/s/Rub8EC3C0841F934F3ABA0703761B67E9FA/Doc~EEDC732B3194049A2B3D5F5CFD1D6C913~ATpl~Ecommon~Scontent.html

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Foto von Dane Deaner