Gemäß der Studie des Zukunftsinstituts werden elf Typen die Arbeitswelt von morgen unterschieden: Knowledge Worker, Corporate High Flyers (klassische Karrieristen), Intermediäre (gute Seelen), Kreative Downshifter (Teilzeit-Selbstverwirklicher), Loyale Störer (gemäßigte Revoluzzer), Job Hopper (fluchtbereite Individualisten), Working Middle (pflichtbewusster Durchschnitt), Passivsten (Status-quo-Verteidiger), Neue Spezialisten, Prekaristen (Randständige) sowie die Digital Bohème (Netwerk-Avantgardisten).

In der Umfrage des Galileo. Institut für Human Excellence war eine Mehrfach-Typen-Auswahl möglich. Die große Mehrheit der Teilnehmer (60,6 Prozent) zählt sich zu der Gruppe der „Knowledge Worker“. Gemäß der Charakterisierungen des Fachmagazins „CIO“ fungieren sie als Mittler zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Sie suchen kreativ-kognitive Herausforderungen und motivieren sich stärker über intrinsische Werte als über Geld. Was bedeutet das für das Thema Führen? „Wissensarbeiter  sind kaum über materielle Anreize motivierbar. Sie brauchen Netzwerkstrukturen und Führung, die definiert ist durch sehr viel Freiheit und Selbstbestimmung“, so Gudrun Happich, Inhaberin des Galileo. Institut für Human Excellence, Diplom-Biologin und Führungskräftecoach. „Status bedeutet für die Wissensarbeiter Anerkennung als Experte und erfolgreicher Problemlöser, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens.“ Möglichweise lasse sich aus der klaren Dominanz dieses Typus ableiten, dass künftig Fachkarrieren deutlich zunehmen, so Gudrun Happich.

Fast ein Drittel (28,8 Prozent) der Befragten sieht sich als „Intermediäre“, als die „guten Seelen“ des Unternehmens. Sie zeichnen sich durch kommunikative und soziale Kompetenz aus, sind das verbindende Element zwischen den verschiedenen Arbeitstypen und haben eine starke Bindung zum Unternehmen. „Wenn dieser sehr soziale Arbeitstyp nur noch funktioniert, dann ist das ein deutlicher Hinweis darauf, dass mit der Führungskultur etwas nicht stimmt“, erklärt Happich.

Am dritthäufigsten genannt wurde die Gruppe der kreativen Downshifter. 25,8 Prozent sehen sich als Teilzeit-Selbstverwirklicher, die zwar im Job verlässlich und kreativ sind, aber nicht auf 100 Prozent laufen. „Mit den Strukturen der klassischen, „harten“ Arbeitswelt haben sie wahrscheinlich zu viele schlechte Erfahrungen gemacht, wurden eventuell krank“, erklärt Happich. „Aus meiner Sicht ist das für die Unternehmen eine Katastrophe. Was ist mit all den Ideen, dem Engagement dieser wertvollen Arbeitstypen? Es ist eine Aufgabe der Zukunft, diese oft sensiblen Menschen  für eine Arbeitswelt zu öffnen, in der Dominanz und Egoismus nicht zwingend zum beruflichen Erfolg gehören.“

16,7 Prozent identifizieren sich mit dem Arbeitstyp der Digitalen Bohème, die für maximale Selbstbestimmung und offene Netzwerkstrukturen steht. Der Anteil wird hier sicherlich in Zukunft noch deutlich zunehmen, auch weil die technischen Möglichkeiten die Abkehr von der Präsenskultur immer einfacher machen.
Jeweils 10,6 Prozent der Teilnehmer sehen sich als Corporate High Flyers, Job Hopper und Working Middles. Unter den Corporate High Flyers finden sich viele der typischen Leistungsträger wieder. „Sie brennen für das, was sie tun. Sie sind engagiert, leistungsorientiert, wollen was bewegen. Das Dumme: Sie landen auch schnell im Burnout, wenn die Wertschätzung für die geleistete Arbeit ausbleibt. Sie sind dann extrem gefährdet, in den Burnout zu rutschen oder in der Gruppe der „Downshifter“ zu landen.“ Gemäß Charakterisierung des Zukunftsinstituts ist das Hauptmerkmal der Jobhopper ihre „chamäleonhafte Anpassungsfähigkeit ohne echte innere Beteiligung“. Sie sind zwar durchaus engagiert in Projekten dabei, aber immer auf dem Absprung. Ihr wahres Engagement leben sie außerhalb des Unternehmens. „Mit Social Leadership kann diese Gruppe möglicherweise zu mehr Loyalität und Leidenschaft motiviert werden“, glaubt Gudrun Happich. Unter dem Typ „Working Middle“ fasst das Zukunftsinstitut jene Mitarbeiter zusammen, die durchschnittliche Leistung erbringen, ihre Aufgaben fleißig erledigen und nach traditionellen Vorstellungen leben. Dazu gehört, dass sie Beruf und Privat strikt trennen.

9,1 Prozent der Teilnehmer sehen sich als neue Spezialisten. „Diese hoch spezialisierten Experten bringen für einen gewissen Zeitraum hohes Engagement, etwa in einem Projekt oder im Interimsmanagement, danach folgt eine Phase der Freizeit. In der Natur kann man eine so ähnliche Leistungskurve zum Beispiel beim Geparden beobachten.“

3 Prozent der Teilnehmer identifizieren sich mit dem  Arbeitstyp der Prekaristen, der Randständigen. Oft fehlt es ihnen nicht an der Qualifikation, sondern an der Durchsetzungskraft und der Ich-Vermarktung. Hier könnte es eine hohe  Dunkelziffer geben. „Die Arbeitstypen der Passivisten und der loyalen Störer wurden nicht genannt – wobei das natürlich nicht bedeutet, dass es diese Mitarbeiter nicht gibt“, so Gudrun Happich.

Quelle: Pressemitteilung vom 22. Mai 2012

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Foto von HIVAN ARVIZU @soyhivan